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Veröffentlicht am 11. März 2020 von lyrikzeitung
Ernst Wilhelm Lotz
(* 6. Februar 1890 Culm an der Weichsel, Westpreußen; † 26. September 1914 bei Bouconville, Frankreich)
Neu in der Reihe Versensporn:
Ernst Wilhelm Lotz. Versensporn 39. Edition POESIE SCHMECKT GUT, Jena 2020. 32 S., 4€
An Jean-Arthur Rimbaud
Wir torkeln durch Städte, die lodernde Sommer verglasen,
Gerötete Türme flöten irrsinnigen Pfiff.
Die Mauern umbranden uns in zerwirbelten Straßen:
Wir liegen versunken in Rimbauds trunkenem Schiff.
Jahrmärkte hören wir uns umtönen mit Töpfen und Vasen,
Ein Regenbogen umzieht ihren milchigen Schliff,
Aber die Karusselle spülen uns hoch nach besonnten Oasen
Und ziehen uns kühl durch Buchten, umschattet vom Riff.
Wir lagern um Brunnen, die in der Sonne verschweben.
Und lallen Träume von Durst in den Wüstensand,
Damit wir die ledernen Lippen verkleben,
Die meckern im trommelnden Mittagsbrand. –
Und als einzige Tröstungen, die schön wie Fließendes unsre Stirnen beleben.
Wird manchmal der Dichter des „Bâteau ivre“ genannt.
(S. 30) Erstdruck in hortulus, Jg. 9, 1959, H. 4
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Arthur Rimbaud, Ernst Wilhelm Lotz
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