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Veröffentlicht am 25. September 2019 von lyrikzeitung
AN EIN MÄDCHEN
BERGDAMA, SW-AFRIKA (Namibia)
Tu doch so schämig nicht,
Du liebes Schwarzgesicht!
Hör auf zu weinen!
Bin ja ein fremder Mann!
Kein Mädchen sieht mich an!
Als schöner Jüngling kann
Ich nicht erscheinen.
Drum denkt auch niemand dran,
Daß du dem fremden Mann
Was hast zulieb getan.
Es kümmert keinen!
Ich geh ja bald davon,
In diesem Jahre schon!
Brauchst nicht zu meinen,
Daß ich für immer dich
Will binden fest an mich!
Ich hab ja keinen
Bestimmten Wohnort mehr,
Geh heimatlos umher.
Brauchst später ja nicht mehr
Mir nachzuweinen!
Aua: Dichtungen der Naturvölker. Religiöse, magische und profane Lyrik. Gesammelt, gesichtet und in deutscher Sprache hrsg. von Eckart v. Sydow. Wien: Phädon, 1935, S. 140. Seine Quelle: H. Vedder: Die Bergdama. Hamburg 1923, II, 48.
Kategorie: NamibiaSchlagworte: Eckart von Sydow
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