Kempner in die Lesebücher (Aber es gibt die Tscherkessen)

Was ist ein gutes Gedicht? In den 50er Jahren schrieb Brecht: „Weder politische noch geschmackliche Urteile können gebildet werden nur an Gutem. (…) Wo bleibt der ‚Trompeter an der Katzbach‘ als Beispiel von Chauvinismus?“

Julius Mosen

Der Trompeter an der Katzbach

Von Wunden ganz bedecket
Der Trompeter sterbend ruht,
An der Katzbach hingestrecket,
Der Brust entströmt das Blut.

Brennt auch die Todeswunde,
Doch sterben kann er nicht,
Bis neue Siegeskunde
Zu seinen Ohren bricht.

Und wie er schmerzlich ringet
In Todesängsten bang,
Zu ihm herüberdringet
Ein wohlbekannter Klang.

Das hebt ihn von der Erde,
Er streckt sich starr und wild –
Dort sitzt er auf dem Pferde
Als wie ein steinern Bild.

Und die Trompete schmettert, –
Fest hält sie seine Hand –
Und wie ein Donner wettert
Victoria in das Land.

Victoria – so klang es,
Victoria – überall,
Victoria – so drang es
Hervor mit Donnerschall.

Doch als es ausgeklungen,
Die Trompete setzt er ab;
Das Herz ist ihm zersprungen,
Vom Roß stürzt er herab.

Um ihn herum im Kreise
Hielt’s ganze Regiment,
Der Feldmarschall sprach leise:
»Das heißt ein selig End‘!«

Zweifellos ein Beispiel von chauvinistischem Kitsch. Wie soll man Kunst von Kitsch unterscheiden lernen, wenn Kitsch nur im „Poosie“ der Freundinnen vorkommt? Wie soll man lernen, daß Sprüche von den von Storchs, den Gaulands Chauvinismus sind, wenn man keine Beispiele in der Schule diskutieren konnte? Chauvinismus, sagt der Duden, ist a) aggressiv Ÿübersteigerter Nationalismus [militaristischer PrŠägung] verbunden mit Nichtachtung anderer NationalitäŠten, b) auf Ÿübertriebenem SelbstwertgefüŸhl beruhende Grundhaltung von MäŠnnern, die bewirkt, dass Frauen geringer geachtet werden, gesellschaftliche Nachteile erleiden: mŠännlicher C.
© Duden – Deutsches Universalwöšrterbuch, 6. Aufl. Mannheim 2006 [CD-ROM].

Chauvisprüche und chauvinistische Losungen in unkorrektem Deutsch in die Lesebücher!

Hat Friederike Kempner Kitsch verfaßt? Offensichtlich ja. Liefert sie Beispiele für Chauvinismus? Kaum. Zu groß ihre Begeisterung für das Gute und Edle. Es gibt auch antichauvinistischen Kitsch.

Friederike Kempner wird als „schlesischer Schwan“ und „Genie der unfreiwilligen Komik“ verlacht. Die Kritik an ihr ist nicht frei von Chauvinismus, zum Beispiel wenn (männliche) „Kritiker“ von „Menstruationslyrik“ sprechen. Ist diese Ballade Kitsch oder Kunst?

Friederike Kempner

Die Tscherkessen

Sieh‘, drei Reiter, glänzend, prächtig,
Wie sie nur im Traume!
Scharlachrot auf schwarzen Rossen,
Und mit gold’nem Zaume.

Schwarz und golden, herrlich flimmert’s
Wie sie blitzschnell eilen.
Funken stäuben gleich Raketen,
Und es schwinden Meilen!

Purpurfedern auf Baretten,
Dolche an den Seiten,
Schienen sie die schnelle Runde
Um die Welt zu reiten.

Und die Rosse, wie arabisch
Ihre Blicke leuchten,
Wie die glänzend schwarzen Haare
Helle Tropfen feuchten!

Dreimal kam die Nacht gezogen,
Dreimal sah man’s tagen,
Und noch immer Rosseshufe
Samt den Herzen schlagen.

Dreimal kam die Nacht gezogen,
Dreimal sah man’s tagen,
Und es konnten Feuerkugeln
Sie noch nicht erjagen!

Nächtlich sieh‘ im Mondenscheine
Die drei Reiter knieen.
Brück‘ und Wasser hinter ihnen
Eine Linie ziehen.

In dem Grenzort auf dem Berge
Steht des Marktes Menge,
Und Bewunderung, Staunen, Rührung,
Wechseln im Gedränge:

Seht ihr, seht ihr die Tscherkessen,
Herr Gott! wie die reiten!
Feuer sprühen ihre Blicke
Hin nach allen Seiten!

Sie entfloh’n aus tiefen Reußen,
Heldenmut im Blute, –
So tönt’s in des Volks Geflüster –
»Wie den‘ auch zu Mute?« –

Vor des Preuß’schen Rathaus Schwelle
Stehet die Behörde,
Und die Reiter, heiß und glänzend,
Ruhen auf der Erde.

Ihre Zeichen, ihre Mienen,
Blicke, freudetrunken,
Streicheln sie die prächt’gen Rosse,
Wie im Traum versunken.

Ihre Zeichen, ihre Mienen,
Ihre dunklen Worte,
Sie enträtselt halb ein Dolmetsch,
Tief gerührt am Orte.

»Wir Cirkassien’s freie Söhne
»In der Sklaven-Ferne
»Hörten rühmend eure Freiheit,
»Dienten Freien gerne!

»Durch des höchsten Gottes Fügung
»Nun auf freier Erde,
»Flehen wir zum freien Preußen,
»Daß uns Hilfe werde!

»Dreimal vier und zwanzig Stunden
»Ohne Rast geflohen,
»Bieten wir uns, uns’re Schwerter
»Euch an voll Vertrauen!

»Dreimal vier und zwanzig Stunden
»Ohne Rast geritten,
»Wir um edle, große, deutsche
»Gastlichkeit nun bitten! – «

Also klagen ihre Worte,
Und mit starrem Munde
Still vernahm des Ortes Vorstand
Diese selt’ne Kunde.

Selbe Nacht noch, sieh‘, pechfinster,
Trotz des Vollmonds Lichte,
Lautlos durch die tiefe Stille
Lauschet die Geschichte.

Horch, zwei preußische Schwadronen,
Die Tscherkessen mitten,
Ziehen auf dem dunklen Boden
Hin mit festen Tritten.

Wieder sieht man durch die Gegend
Rosseshufe sprühen,
Brück und Wasser diesmal ihnen
Vorn die Grenze ziehen.

Horch, da öffnet sich der Schlagbaum,
Und am Brückenkopfe
Nicken durch die hohle Öffnung
Russen mit dem Kopfe.

Dumpf Gemurmel vom Kartelle,
Freundschaft, – ungeschwächte, –
Und man liefert unsere Helden
An Kosakenknechte!

Düster graut der vierte Morgen,
Einzeln leuchten Sterne,
Russen bilden einen Halbkreis,
Wetter leuchten ferne:

Düster flimmern die Laternen,
Donner westwärts grollen,
Von der Helden Haupt, gebücktem,
Große Tränen rollen:

Niederknien alle Dreie,
Und vom Regimente
Dreimal tönt die russ’sche Salve,
Daß die Erde dröhnte!

Der „poetisch“ verkürzte Teilsatz „Wie sie nur im Traume!“ in der ersten Strophe ist einerseits dem Reim geschuldet (Reiter, also Pferde, also Zaum, also Traum. Denkbar wäre auch gewesen Pferde – Zügel – Flügel), andererseits die triviale Aussage „sie waren traumhaft schön“, die unfreiwillig entwertet wird, weil solche Schönheit angeblich „nur im Traume“ existiert. Die Verkürzung in der vierten Strophe

Und die Rosse, wie arabisch
Ihre Blicke leuchten,

mag berechtigt und vielleicht sogar poetisch kühn, also stark sein, weil Kenntnisse über Pferderassen dahinter stehen. Es gibt nicht mehr Buchstabenauslassungen als durchschnittlich im 19. Jahrhundert bei jedermann: Brück‘ und Wasser, russ’sche Salve und so. Es gibt einen identischen Reim (Kopfe / Kopfe – das nahmen und nehmen die Kunstrichter übel) und ein paar gequetschte: Behörde – Erde, sprühen – ziehen. Im Schlesischen ein reiner Reim. Auch Goethe und Schiller reimen (unbewußt?) nach der Mundart ihrer Herkunft. Vor allem aber: geflohen – vertrauen. Das ist echter Kempner, ein Markenzeichen. Wir finden das komisch.

Amerika hatte es besser. Ihre Zeitgenossin Emily Dickinson reimt in einem einzigen Gedicht, ich zitiere sämtliche (Halb-)Reimpaare aus Gedicht #337: times – seems, rooms – comes, mold – world, things – wings, remained – mourned, go – do, fall – hill, sea – thee, know – go. Ja, sie wurde nicht gedruckt, die Kunstrichter kreideten es ihr an. Trotzdem gehörte ihr die Zukunft und sie wird heute auf allen Kontinenten gelesen. (Über Kempners Reimtechnik vielleicht an anderer Stelle mehr.)

Die Bilanz unserer Fehlersuche ist mager. Zwei mundartliche Reime, ein kühner Halbreim, ein identischer Reim, paar Elisionen, zwei kühne grammatische Konstruktionen… das soll alles sein? Bei Dutzenden heute noch in Auswahl gelesenen Dichtern des 19. Jahrhunderts finden sich mehr Schnitzer, zu schweigen von den tausend vergessenen. Was soll an dieser Dichterin besonders sein, daß wir sie heute noch lesen, sogar „Sämtliche Gedichte“ drucken und sie negativ als „Genie“ hervorheben? (Ich sehe, aus einem Artikel muß eine Serie werden! Gerechtigkeit für Kempner! 😉 )

Aber kommen wir zum wichtigsten an der Ballade, das ist, wie jeder Schüler weiß, der epische Stoff in dramatischer Behandlung. Der Stoff ist eine echte Anekdote (an-ekdotos, nicht herausgegeben). Was wissen wir über tscherkessische Geschichte? Wenn deutsche Politiker darüber nachdenken, ob es ein ukrainisches Volk eigentlich gibt, was sollen sie über die Tscherkessen sagen? Müssen sie nicht, es gibt kein Land namens Tscherkessien. Ich greife drei Nachschlagewerke aus dem Regal. Kleine Enzyklopädie Weltgeschichte (DDR 1966): Zwischen Tschesme, Schlacht und Tschetniks: nichts. (Auch die zweibändige Ausgabe von 1973 schweigt.) Der 1300-Seiten-Klopper „Weltgeschichte in Daten“ (DDR 1973): Ah da. Zwischen Tscheradynastie (Indien) und Tschermissen (Rußland) findet sich Tscherkassy. Allerdings nur im 2. Weltkrieg:

24.Jan.-17.Febr. [1944] In der Operation von Korsun-Schewtschenkowski kesseln Truppen der 1. und 2. Ukrainischen Ft. bei Tscherkassy etwa 10 faschistische Div. ein und vernichten sie.

Aber hat Tscherkassy überhaupt mit den Tscherkessen zu tun? Weder die deutsche noch die englische Wikipedia verraten es mir. Beide sagen, daß es eine Stadt im Zentrum der Ukraine ist, beide erwähnen ihre Rolle im 2. Weltkrieg und daß sie ein Zentrum der Kosaken war. Die deutsche erwähnt noch, daß sie beim Bau der Erdgastrasse „Freundschaft“ „Sitz der Baudirektion für den Abschnitt von Krementschuk bis Bar (war), der von der DDR übernommen wurde.“

Ukrainische und russische Wiki sind sich darin einig, daß die Herkunft und Etymologie des Namens bis heute ungeklärt sind und manche ihn von den Tscherkessen ableiten, was andere bestreiten. Also Fehlanzeige. Tscherkessen gibt es nicht.

Ich versuche es unter „Rußland“ und finde den Verweis auf „Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken“. Dort auf drei Spalten zwischen diversen Untereinträgen wie: Atomkraftwerk, Kiewer Rus, Komutsch, Rußland und Wolgakolonien: kein Tscherkessien. Aber es gibt einen Eintrag Kolonialpolitik mit vier Verweisen, ich prüfe: 1. expansionistische Kolonialpolitik Rußlands seit dem 16. Jahrhundert gegen China, 2. 1904/05 Korea: durch den verlorenen Krieg gegen Japan Zurückdrängen der russischen Konkurrenz, 3. 19. Jahrhundert Rußland besetzt Alaska und einen Teil der Westküste Nordamerikas und versucht vergeblich Ansiedlung auf Hawai 4. russ. Entdeckungsreisen im Nordpazifik. Kaukasus, Sibirien, „Noworossija“: null Treffer. Tscherkessen gibt es nicht, nicht einmal als Opfer von Kolonialpolitik.

Gegenprobe im „Großen Ploetz“. Zwischen Tscheka, Tschernenko, Tschernobyl und Tschetniks: Tscherkessen njet. Auf über 2000 Seiten: kein Platz für das Kaukasusvolk (zumindest keine Erwähnung im 180 Seiten starken Register. Deutschland Ost und West sind nicht interessiert.

Ich prüfe noch die wenigen ausländischen Quellen in meiner Bibliothek. Die aus dem russischen übersetzte „Geschichte der Sowjetunion“ von 1960 enthält einen Eintrag „Tscherkessisches autonomes Gebiet“. Inhalt: Auf der VI. Tagung des Obersten Sowjets im Februar 1957 wurde „die Wiederherstellung der nationalen Autonomie der Balkaren, Tschetschenen, Inguschen, Kalmücken und der Karatschaier“ beschlossen. „In Übereinstimmung damit wurde die Tschetscheno-Inguschische ASSR innerhalb der RSFSR wiederhergestellt, das Autonome Gebiet der Kalmücken innerhalb der RSFSR gebildet, die Kabardinische ASSR in die Kabardino-Balkarische ASSR und das Tscherkessische Autonome Gebiet in das Autonome Gebiet der Karatschaier und Tscherkessen umgebildet.“ (a.a.O.S. 751) Nun sagt der gesunde Menschenverstand, daß man nur wiederherstellen kann, was zuvor negiert wurde. Aber darüber kein Wort. Die Tscherkessen, erfahre ich, sind ein Volk, das nirgendwoher kommt und nirgendhin geht, aber von der sowjetischen Nationalitätenpolitik gut betreut wird.

Noch ein Versuch mit einer englischen Quelle. Dorling Kindersleys „Chronologie der Weltgeschichte“ von 2007 ist die Übersetzung eines englischen Titels. Hier gibt es kein Register, nur ein über 200 Seiten starkes „Lexikon“ im Anhang. Aber auch hier zwischen Abbas I. und Zypern kein Eintrag zu Tscherkessen. Ich suche unter der russischen Kolonialgeschichte:

1696 Rußland erobert Asow von den Osmanen. 1736 Russen erobern Asow von den Osmanen zurück und rücken nach Jassy vor. 1769 Rußland überfällt Moldawien und die Walachei. 1771 Rußland erobert die Krim. 1783 dasselbe. 1792 Rußland gewinnt Kontrolle über die Schwarzmeerküste. 1810 Rußland beginnt die systematische Expansion nach Sibirien und Zentralasien. 1827 Die Russen nehmen Persien Eriwan weg. 1828 Rußland erobert Teheran. Im Friedensvertrag fällt Armenien an Rußland. 1832 Herzogtum Warschau wird Teil Rußlands. 1837 Briten über den zunehmenden Einfluß Rußlands in Afghanistan besorgt. 1849 Russen und Türken kontrollieren gemeinsam die Donaufürstentümer. 1855 Russen erobern die Stadt Kars (Nordosttürkei). 1874 Rußland beherrscht jetzt ganz Turkestan.

Fazit: Kriege und Konflikte rundherum, aber kein Kaukasus, keine Tscherkessen. Ich schau noch in die sowjetische Geschichte, da gibt es eine einzige vielleicht relevante aber indifferente Spur: 1946 Stalin beginnt Massendeportationen ethnischer Minderheiten in Arbeitslager.

Tscherkessen, ein alter Name, aber kein Land dazu. Aber hier hilft Wikipedia weiter. Da gibt es eine britische Karte von 1840, darin ein Land namens Circassia, das vom Asowschen Meer im Norden bis zum Fluß Terek im Südosten reicht. 1763 bis 1864 führte Rußland Krieg gegen Circassia, der 1864 mit der endgültigen Eroberung und der gewaltsamen Vertreibung der Überlebenden auf Schiffen in die Türkei endete. Tscherkessen waren die Nachbarn der Tschetschenen, von denen wir etwas mehr wissen, weil es eine Unabhängigkeitsbewegung in Rußland gab. Im Frühjahr kursierte ein Foto von Bodyguard-Typen, die vor dem Reichstag mit einem Schild posierten, auf dem in russischer Sprache Gegner des Tschetschenenführers bedroht wurden. Die Tscherkessen sind friedlich, deshalb nehmen wir sie nicht wahr.

Und jetzt sind wir bei dem Gedicht von Friederike Kempner. Ihre Ballade bewahrt ein Ereignis auf, das für unser Gedächtnis nicht existiert. Noch dazu in einer hochbrisanten Verbindung mit deutscher Geschichte. Das Nicht-Herausgegebene: Eine Gruppe tschetschenischer Reiter flieht vor den siegreichen Russen durch das ganze „Neu-Rußland“ hindurch bis zur preußischen Grenze, bittet um Asyl im „freien Preußen“, wird von preußischen Soldaten zur russischen Grenze zurückexpediert und drüben von den Russen exekutiert. Friederike Kempner hat etwas gewußt und aufbewahrt, worüber unsere Geschichtsbücher schweigen. Auf einmal bekommt die Aburteilung Kempners als unfreiwillig komische Kitsch- und gar „Menstruations“-Lyrikerin eine politische Dimension. Ihre Ballade „Die Tscherkessen“ gehört in unsere Lesebücher!

Circassia 1840

Zumal die Geschichte eine Fortsetzung in die Gegenwart hat. Nachkommen der 1864 umgesiedelten Tscherkessen leben auch in Deutschland. Für uns sind sie Türken, wie die hier lebenden Kurden und andere auch. Die deutsche Lyrikerin Safiye Can – geboren in Offenbach am Main – gehört dazu. Bei ihr fand ich auf Facebook diesen Text von Timaf Djengis Hatko, unterzeichnet: Berlin 14.05.2015 und in 4 Sprachen veröffentlicht. Ich rücke alle vier Fassungen hier ein. Lest selbst, und lest Kempner noch einmal! Die Ballade von einer bis heute unliebsamen Episode unserer Geschichte. Das Schweigen der Geschichts- und Lesebücher erzählt auch eine Geschichte – eine wichtige, brisante und hochaktuelle. Damals wie heute: Die „kleinen“ Völker sollen bitte unsere Beziehung zum großen Nachbarn nicht belasten.

21. Mai 1864:

An diesem Tag veranstalteten Russische Truppen eine Siegesparade in einer von ihnen zuvor eroberten tscherkessischen Siedlung nahe der Stadt Sotschi. Somit war der Russisch-Tscherkessische Krieg (1763-1864) und die Eroberung Tscherkessiens offiziell abgeschlossen, obwohl der tscherkessische Widerstand in einigen Ortschaften bis in die 1880er Jahre fortdauerte.

Aus diesem Grund ist der 21. Mai für die Tscherkessen ein Gedenktag.

Sie gedenken dem Völkermord und der Vertreibung an ihren Vorfahren. Sie gedenken dieser Tragödie. Die Tscherkessen wurden zwischen 1860 und 1864 von dem damaligen Russischen Zarenreich zu zehntausenden massakriert, ihre Dörfer niedergebrannt. Die Überlebenden wurden mit Schiffen über das Schwarze Meer in das damalige Osmanische Reich vertrieben (Türkei, Syrien, Jordanien, Israel).

Auch meine Vorfahren waren auf einem dieser Schiffe unterwegs. Sie kamen im Sommer 1864 in der türkischen Schwarzmeerstadt Samsun an…

21 May 1864: On this day the russian troops held a millitary victory parade in concuered Circassia. Now the Russian-Circassian war (1763-1864) was officially end but the Circassian resistance still had last in local form until the 1880s.

The May 21 marks the day of Circassian Genocide and Expulsion so the Circassians remembers worldwide every year on May 21 the genocide and expulsion against their ancestors. They remembers this tragedy. In the years 1860-1864 ten thousends of Circassians were killed, their villages destroyed and the survivors were expelled by ships to the Ottomanic Empire (Turkey, Syria, Jordan, Israel).

My ancestors were in one of these ships. They reached the turkish black sea city of Samsun in summer 1864…

21 Mayis 1864: Bu tarihte Rus ordusu Cerkesyada Soci yakinlarinda isgal ettikleri son Cerkes yerlesiminde bir zafer merasiminde bulundular. Böylece Rus-Cerkes savasi (1763-1864) ve Cerkesyanin isgali resmen son bulmus oldu. Cerkes direnisi yinede yerel yerel 1880lere degin sürdü.

Bu yüzden 21 Mayis günü Cerkesler icin bir yas günüdür. Atalarinin zamanin Rus carligi tarafindan soykirima ugratildigi tarihtir. Cerkesler dünyanin her tarafinda her sene 21 Mayis günü bu trajediyi anmaktadirlar. Rus carligi 1860-1864 yillari arasinda onbinlerce Cerkesi katletti, köylerini yok etti, bu katliamlardan kurtulabilenler ise gemiler ile Karadeniz üzerinden zamanin Osmanli Imparatorluguna (Türkiye, Suriye, Ürdün, Israil) sürüldüler. Benimde atalarim bu gemilerin birisindeydiler. 1864 yillinin yaz aylarinda Samsuna ayak bastilar…

21 ايار 1864: في مثل هذا اليوم عقدت القوات الروسية موكب النصر العسكري في احتلال شركيسيا. وا الحرب الروسية الشركسية نتهت رسميا (1763-1864) ولكن المقاومة الشركسية كان بثيت حتى 1880s.

ايار 21 يوم الإبادة الجماعية الشركسية والطرد وكل الشركس يتذكرون في جميع أنحاء العالم كل عام في 21ايار الإبادة الجماعية والطرد ضد أجدادهم.و هذه المأساة. و قتلوا بين 1860-1864 عشرات آلاف من الشركس، دمرت قراهم وطردوا الباقين على قيد الحياة وقد حملوا من قبل السفن الإمبراطورية العثمانية الى(تركيا، سوريا، الأردن، إسرائيل).

وكان أجدادي في واحدة من هذه السفن. وصلوا إلى المدينة التركية على البحر الاسود سامسون في الصيف 1864.

Timaf Djengis Hatko, Berlin 14.05.2015

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