Schlagwort: Diktionär

93. Shī

Das chinesische Schriftzeichen 詩 (shī) steht für Poesie oder Gedicht, Vers, Hymne oder Ode. 詩 ist eine phono-semantische Verbindung, und ist einer Art von chinesischen Zeichen zugehörig, die aus einer Klang- und einer Bedeutungskomponente bestehen. In dem Zeichen 詩 , verweist 言 (yán), der Teil auf… Continue Reading „93. Shī“

83. Erwartbarkeit

Die größte Achtung, die ein Autor für sein Publikum haben kann, ist, daß er niemals bringt, was man erwartet, sondern was er selbst auf der jedesmaligen Stufe eigner und fremder Bildung für recht und nützlich hält. Goethe: Maximen und Reflexionen. Dritten Bandes erstes Heft (1821). Eigenes und Angeeignetes… Continue Reading „83. Erwartbarkeit“

45. Vulgäre Literaten

Ruan Dschi hatte die Fähigkeit, seine Augen so zu verdrehen, daß nur das Weiße des Augballs sichtbar wurde. Mit jenem „Weißblick“ pflegte er Kleinigkeitskrämern und vulgären Literaten zu begegnen. Als Ruasn Dschis Mutter starb, machte ihm Hsi Hsi einen Kondolenzbesuch. Ruan Dschi empfing ihn… Continue Reading „45. Vulgäre Literaten“

4. Deutsche Hexameter

Wir haben einem ungenannten Freunde noch für eine kleine Erinnerung zu danken, die er uns wegen des achtzehnten Briefes machen wollen, in welchem der Übersetzer des Rabelais für den ersten Verfertiger deutscher Hexameter ausgegeben worden. »Das kömmt daraus, schreibt dieser Freund, wenn man die Gottschedische Schriften… Continue Reading „4. Deutsche Hexameter“

120. Kritiker

(…) die Furcht vor den gar bissigen Kritikern, die zwar nichts schreiben, worüber man urteilen könnte, die dafür aber über das Ingenium anderer ein Urteil fällen. Es ist dies eine höchst unverschämte Leichtfertigkeit, die sich eben nur im Schweigen sicher fühlt. Wer mit gefalteten… Continue Reading „120. Kritiker“

106. Lyrik-Pappe

Auch er ließ sich von Rolf Persch, Lyriker aus Nohn, eine „Lyrik-Pappe“ als Unikat herstellen. Von Pracht ausgesucht aus einer der Textsammlungen des Berufsdichters, spannte Persch auf der „Gabriele“-Reiseschreibmaschine „Made in Brasil“, aus den 1980er Jahren kurzerhand ein DIN-A-5 großes Stück Pappe auf die… Continue Reading „106. Lyrik-Pappe“

102. Das kurze Gedicht

Peterchen findet ein Schlüsselchen im Mist und Carolinchen findet ein Kästchen. Es wird aufgeschlossen, und es liegt darin ein kleines, kurzes rotseidenes Pelzchen. Wäre das Pelzchen länger gewesen, so wäre auch das Gedicht länger geworden. Literatur zur weiterführenden Lektüre: Die wahren Märchen der Brüder Grimm. Herausgegeben und mit einem… Continue Reading „102. Das kurze Gedicht“

79. Poetry of life

As a boy raised by artists, the poetry of life was inescapable.  When Mother played Debussy on the piano or Dad played a recording of Gershwin’s „An American In Paris,“ this was nothing less than audible poetry. Grandmother’s watermelon rind pickles, the crisp cloves… Continue Reading „79. Poetry of life“

46. Silbenzähler

Jaja, nicht nur die Geiger-, auch die bei einer sich engagiert nennenden Literatur so verrufenen Silbenzähler registrieren einiges. Paul Celan

71. Miese Gedichte

Nichts ist dagegen einzuwenden, eine Geschichte zu erzählen, den klassischen Grund zur Prosa, wenn auch ich oder andere damit nichts anfangen mögen. Alles ist gegen den entsprechend klassischen Grund, ein Gedicht zu schreiben, einzuwenden: Sentimentalität. Das heißt, wenn es etwas zu erzählen gibt, sagen… Continue Reading „71. Miese Gedichte“

51. Leser

1 Nicht staunen Lettor, tu vedi ben com‘ io innalzo la mia matera, e però con più arte non ti maravigliar s’io la rincalzo. 72 PUR 9] Sieh, Leser, hier sich meinen Stoff erhöh’n, Drum staune nicht, wenn größre Kunst die Worte, Dem Stoff gemäß, sich… Continue Reading „51. Leser“

37. Kunst des Ausdrucks

Baltasar Gracian Handorakel und Kunst der Weltklugheit – 216 – Die Kunst des Ausdrucks besitzen: sie besteht nicht nur in der Deutlichkeit, sondern auch in der Lebendigkeit des Vortrags. Einige haben eine glückliche Empfängniß, aber eine schwere Geburt: denn ohne Klarheit können die Kinder des… Continue Reading „37. Kunst des Ausdrucks“

12. Simpeldichter

Die Simpeldichter Die Simpeldichter hör ich ewig flennen, Sie tuten alle in dasselbe Horn Und nie packt sie der dreimal heilge Zorn, Weil sie das Elend nur aus Büchern kennen. Arno Holz

112. Form des Ghasel’s

Friedrich Rückert Die Form des Ghasels Die neue Form, die ich zuerst in deinen Garten pflanze, O Deutschland wird nicht übel stehn in deinem reichen Kranze. Nach meinem Vorgang mag sich nun mit Glück versuchen mancher Sogut im persischen Ghasel, wie sonst in welscher… Continue Reading „112. Form des Ghasel’s“

107. Poetenrosmarin

  Poetenrosmarin, Osyris, wächst in Italien und zu Narbonna in Franckreich. Die Staude hiervon zühet zusammen. Aus: Zedlers Universal-Lexikon, Bd. 28, 1741, Sp. 1010.