Kategorie: Europa

Oh, du armes Ungarvolk

János Rimay (Um 1573 — 9. Dezember 1631) Gedicht, in dem er den Verderb der ungarischen Nation beklagt Oh, du armes Ungarvolk, entkräftet und verfallen, Einst warst du durch Heldentum und Mut gerühmt von allen. Weh, jetzt mahnst du an gestürzte Heldenbildgestalten, Keiner deiner… Continue Reading „Oh, du armes Ungarvolk“

Und das Gedicht das Gedicht

Stefan Döring das gedicht das gedicht das notizbuch bleibe das notizbuch das telefon bleibe das telefon die zigarette die zigarette und das gedicht das gedicht das wetter sei nicht wetterbericht die strasse nicht strassenverkehr das leben sei nicht lebenslauf und der weg nicht strecke… Continue Reading „Und das Gedicht das Gedicht“

Achtet wenigstens auf die Schönheit

Dante Alighieri  (* Mai oder Juni 1265 in Florenz; † 14. September 1321 in Ravenna) ALLEGORIE Mein Lied, ich glaube, daß es Wenige sind, Die deinen Sinn genau verstehen werden, So dunkel sprichst du und so mühevoll. Wofern es etwa dir begegnen sollte, Daß du vor solche Leute treten mußt,… Continue Reading „Achtet wenigstens auf die Schönheit“

Sätze auf kauernden Stirnen oder Hinschauen statt Verstehen

Was heißt schon Verstehen? Mal vorausgesetzt, das Lesen geschieht freiwillig. Man kann entzückt verharren, achselzuckend weitergehn, wieder lesen, Indizien sammeln, sätze / Stelzen auf kauernden stirnen? Was haben wir da, eine Beziehungskiste, du so, ich so? du in der Sonne deines badezimmers du in… Continue Reading „Sätze auf kauernden Stirnen oder Hinschauen statt Verstehen“

Und es gibt ein Lächeln des Lächelns

WILLIAM BLAKE(1757—1827) Blick und Lächeln Es gibt ein Lächeln der Liebe, Und es gibt ein Lächeln aus Trug, Und es gibt ein Lächeln des Lächelns, Drin trifft sich der zweifache Zug. Und es gibt einen Blick aus Haß, Und es gibt einen Blick aus… Continue Reading „Und es gibt ein Lächeln des Lächelns“

Tayari. Through. Durch

Jumoke Adeyanju Tayari. Tuko tayari. Na wewe? Umejificha kwenye ndoto za kiume kimya unavaa kitenge cha askari aliyefariki Through. We are through. And you? You hide in the dream of masculinity silently wearing the cloth of a dead soldier Durch. Wir sind durch. Und… Continue Reading „Tayari. Through. Durch“

Hier ist nichts mehr zu zähmen

Horst Lange (* 6. Oktober 1904 in Liegnitz; † 6. Juli 1971 in München) Die Katzen Der Wind drängt die zerbrochnen Türen Ins leere Haus hinein, Der Wind will meine Schritte führen, Ich trete zögernd ein, Die kalten Wirbel schweifen Um Tisch und Stuhl und Spind Und rühren Band und Schleifen, Der… Continue Reading „Hier ist nichts mehr zu zähmen“

Zwei Strophen über eine

Der ukrainische Dichter Bohdan-Ihor Antonytsch wurde in Österreich-Ungarn geboren und starb in Polen. Heute liegt der Geburtsort in Polen und der Sterbeort in der Ukraine. In der Sowjetzeit war er verboten, seine Werkausgabe erschien 30 Jahre nach seinem frühen Tod in den USA. Erst… Continue Reading „Zwei Strophen über eine“

Unbehagen Sehnsucht

Sophie Reyer : der Himmel Blicke ohne Augen an ihm: es ist schwer dich mit der Präzision eines Lidschlags zu küssen wo alles vergeht dich weiter lieben mit milden Fingern und nichts als dem leeren Wind im Haar: Unbehagen Sehnsucht ungelüftet die Jahre Licht-… Continue Reading „Unbehagen Sehnsucht“

Doch ich lebe

Zum Feiertag und zur Erinnerung an Eva Maria Hagen ein Lied von Wolf Biermann Ich leb mein Leben, sagt Eva Marie 1 Als ich saß in meiner Mutter dunklem Bauch Sprang sie mit mir Treppen runter schluckte auch Rattengift, den Sud von Kippen presste… Continue Reading „Doch ich lebe“

Foxhole, Fuchsloch, Voßkuhle

Florian Voß Denkmal für den unbekannten Soldaten Foxhole, Fuchsloch, Voßkuhle so nennen sie es, wenn Soldaten im Boden liegen, eng und ungeschützt in Richtung Himmel, am Rand der Sphären Das Auge der Drohne scannt die Glieder die Köpfe, die Position der Waffen die ebenso… Continue Reading „Foxhole, Fuchsloch, Voßkuhle“

Weil wir es uns nicht vorstellen können

Marco Kerler Wir machen Witze darüber dass bald alles zu Ende sein könnte weil wir es uns nicht vorstellen können wir können uns keinen Krieg vorstellen keinen Rechtsruck keine Flüchtlingskrise nicht mal den Tod der Queen wir können uns kein Leben ohne Strom vorstellen… Continue Reading „Weil wir es uns nicht vorstellen können“

Wie Morgenröthe

Johann Wolfgang Goethe (1749-1832) Hatem Locken! haltet mich gefangen In dem Kreise des Gesichts! Euch geliebten braunen Schlangen Zu erwiedern hab‘ ich Nichts. Nur dies Herz es ist von Dauer, Schwillt in jugendlichstem Flor; Unter Schnee und Nebelschauer Rast ein Aetna dir hervor. Du… Continue Reading „Wie Morgenröthe“

seit rilke sich handke nennt

Kurt Marti  (* 31. Januar 1921 in Bern; † 11. Februar 2017 ebenda)  seelenwanderung? als handke noch rilke hieß zog ich george vor seit rilke sich handke nennt schlägt mir die stunde der wahren empfindung Aus: Poesiealbum 372: Kurt Marti. Auswahl von Helmut Braun. Grafik Martin Goppelsröder. Wilhelmshorst: Märkischer… Continue Reading „seit rilke sich handke nennt“

Das Publikum stellt die Diagnose

Axel Reitel Aufzeichnungen des Schauspielers R. Menschenkörper sind Krankenhäuser. Hamlet auf dem Weg zur Visite. Das Publikum stellt die Diagnose. Tun oder nicht tun, Wir kommen ohne Erwartungen nicht aus. Applaus, das Publikum stellt die Diagnose: Alle Vorhersagen bestätigen dein Leben Aus: Poesiealbum 369:… Continue Reading „Das Publikum stellt die Diagnose“