Kategorie: Deutschland

ratschlag

ein gutes gedicht braucht heut
zutage einfach einen mord damit
die quote stimmt sie nicht zum
pinkeln gehn wenn du um ihre
herzen wirbst musst du sie brechen

Mors ex nihilo

„noch wat abzurotzen?“ erkundigte sich der henker
„no. i came here to die, not make a speech.“
konterte der bandit, über alle backen strahlend

Sand in den Schuhen Kommender zu sein

Könnt ich einen Zipfel dieser Welt erst packen,
Fänd ich auch die drei andern, knotete das Tuch,
Hängt es auf einen Stecken, trügs an meinem Nacken,
Drin die Erdenkugel mit geröteten Backen

ich bin es / Dinçer

ich bin es / der Falschgeborene / der verstohlene Bastard Heras / entführt und transportiert ins 20. Jahrhundert in einem Gastarbeiterkoffer zwischen Leerraum und Angsten, transportiert hier nach Deutschland / ich bin es / Dinçer / die Schwester des Berges

fünf vokale

die fünf vokale, vereinigt zu einem superzeichen, entstanden aus einem wettbewerb über die darstellung der vokale. seit meinem beitrag von
u-a – e – o als quadratischen zeichen und einem langen ‹i›, das diese miteinander verbindet, ist das plakative grosszeichen sehr bekannt geworden, es mag auf den ersten blick irritieren, oder man hält es für eine fremdsprachliche rune, doch es lässt sich leicht aufschlüsseln.

meine freundin Julia

wollt ihr wissen, wer zu den top 5 coolste menschen auf der welt gehört:
Julia Grinberg
spoiler, ihr seid nicht dabei, ich auch nicht

Über Hosen

Immer schreibst du über Hosen
sagst du. Hosen, die herunterfallen
Hosen, die auf dem Boden um
die Knöchel liegen, Khakis über
der Stuhllehne, aufgeknöpfte
Jeans, die einem Mädchen
ohne BH in deinem Zimmer
die Beine entlang zu Boden sinken.

„Kohln holn – sonst wird das nix“

Kohln holn
Los raus jetz Zusammreißen Aufstehn Mann/So iss das
Leben Sonst wird das Nix/Ich reiß mich zusamm jetz,
solang biß nich mehr beisamm bin Reiß ich mich/Iss
gut/Küß mich/Mußt du immer das letzte Wort Ham/– – –

Nietzsche in Turin

Ich kann mir keine Bücher kaufen,
ich sitze in den Librairien:
Notizen –, dann nach Aufschnitt laufen: –
das sind die Tage von Turin.

Käslob

Eier-Käse wohl gewürzet
Gelb gemacht, in Topf gestürzet,
Ist belobt, gesund und gut.
Und die runden Käse-Küchlein
Wohlgebacken können gut sein,
Machen alle frisch den Mut.

Getanzt

wir wollen alle getanzt werden
wie Mistpapiere soll man uns zerknüllen
die Fieberschlampen sollen aus den Trögen steigen
so nackt, daß nur die Augen ihr Gesicht verhüllen

2 Naturgedichte

132 Wörter, 1 Minute Lesezeit Heike Fiedler Windböen Basel, 2015Als hätte der Sturm die Worte zerrissen, Zelte in die Luft gehoben, Blätter über Kiesel gefegt, die Äste im Wind, der Regen tropft in den Fluss m.einer SpracheVon den Ufern der Wupper, Rhône, Rhein, der Sommer… Continue Reading „2 Naturgedichte“

„Politik und Poesie“

Wer Ohren hat zu sehen der wird schmecken.

Rückwärts

Die teure Schachtel mit mir, dem teuren
Verblichenen, stieg schnell empor.
Der Deckel klappte hoch, und ich
erhob mich und fühlte gleich: drei
Geschosse fuhren aus meiner Brust
in die Gewehre der Soldaten, die
abmarschierten, schnappend
aus der Luft ein Lied,
im ruhig festen Tritt
rückwärts.

Ihr Irren

Ihr, Lieben, Trunkenbolde, Zeterer, lausige Schimpfer,
Maulhelden, Knallköpfe, Süßschnaufende, Zyniker, Zweifler,
ihr Melancholiker jenseits des Mondes