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Veröffentlicht am 25. Juni 2023 von lyrikzeitung
Carla Cerda
ich hab mir da so ein Gedicht zurechtgelegt, als Reservoir für den Fall einer Nichtdeckung meiner biodiversity credits d.h. ich pflanze eine Platane, sodass jede einzelne Art ihr Äquivalent an anderer Stelle findet. z.B. eingefroren im Text oder innerhalb der mit diesem Text bedruckten Äquatorzone der Himmelskugel also hier oder «hier». im Krater. an den Polkappen. im Hippocampus. Hyperchaos. ich werde dieses Verfahren «grammatische Kompensation» nennen und patentieren lassen. ich werde dieses Verfahren auf alle öffentlichen Grünanlagen Leipzigs anwenden. ich werde die Platane Roberto nennen und die α-Biodiversität auf dieser sogenannten Ausgleichsfläche wird somit direkt vor meinem Balkon über mehrere Zeilen hinweg konstant bleiben. 15 Mio Jahre stagnieren. doch keine Sorge: dieses Gedicht ist eine Übung und irgendwelche Heldìnnen brechen Nacht für Nacht die Zäune auf.
Aus: Carla Cerda, Ausgleichsflächen. Hrsg. Christian Filips. Leipzig, Berlin u. Schupfart: roughbooks, 2023 (roughbook 061), S. 20
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Carla Cerda
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