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Veröffentlicht am 21. September 2015 von lyrikzeitung
Auch die Literaturwissenschaftlerin Silke Behl, Moderatorin der ersten „Poetry Night“, bemühte sich, Literatur und Weltpolitik in Verbindung zu bringen. Die britische Lyrikerin Ruth Padel hatte eine „special selection of poems about refugees and migration“ zusammengestellt. Eine Steilvorlage, die die Moderatorin denn auch begeistert aufgriff: „Man merkt, wie die Welt in Bedrängnis ist – auch in den Texten unserer Autoren.“
Die Gedichte des auch an der Poetry Night beteiligten Haris Vlavianos bezeichnete Behl als „einen Rettungsanker für die Metaphysik und damit auch für uns alle“; später fiel ihr dann auf, dass diese Einschätzung angesichts der Ironie und der Selbstreferentialität der Gedichte des griechischen Lyrikers, vorsichtig gesagt, seltsam wirken musste.
Literarische Texte sind eben noch immer Sprachkunstwerke und keine Nachrichtensendungen in Gedicht- oder Prosaform. Erst eine solche Tagesschau-Literatur würde allerdings ermöglichen, was der Literaturbetrieb sich erträumt: Die Anteilnahme am Leid anderer Menschen und die Erschütterung über eine „in Bedrängis“ geratene Welt endlich mit ebenso gediegener wie folgenloser Unterhaltung verbinden zu können. Mit „engagierter Literatur“ hat das nichts zu tun. / Philipp Idel, BLZ
Kategorie: Englisch, Griechenland, GroßbritannienSchlagworte: Berlin, Haris Vlavianos, internationales literaturfestival berlin, Ruth Padel, Silke Behl
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