48. Ames im Saarland

Denn wenn der gebürtige Völklinger dieser Tage aus der Wahl-Heimat Berlin ins Saarland zurückkehrt, tut er dies als ein weit über die Berliner Lesebühnen hinaus gefeierter Nachwuchs-Poet, als einer, dem die FAZ „hochkarätige Lyrik“ attestiert, der etliche Förderpreise und Stipendien abräumte, in renommierten Zeitschriften publiziert und als Mitherausgeber des Online-Literaturmagazins karawa.net selbst Poesie kuratiert. Gerade erst wurde Ames für seine Lyrik mit einem der begehrten Venedig-Stipendien des Kulturstaatsministerium für seine Lyrik ausgezeichnet. Wobei er den Begriff eigentlich gar nicht mag. Lyrik – das klinge zu sehr nach „hohem Tonfall“. Dabei könne man heute doch problemlos von Hölderlin zu Bukowski schwenken, sagte er. Lieber spricht er von „Poesie“. (…)

Seine Gedichte gleichen klanghaft schillernden Sprachgebäuden, mal verwinkelt, mal klarer konturiert. Erbaut mit feinem Sinn für Rhythmus und einem geradezu unbändigem Spieltrieb, was das Rohmaterial Wort betrifft: Er zerlegt, reichert an, bläht auf oder lässt Luft raus, jongliert, knetet und setzt neu zusammen. Sprachkunst. Als Selbstzweck? Nein, sagt er. Vielmehr legt Ames Fährten aus, „Anknüpfungspunkte“, wie er sagt. Poesie sei für ihn „Kommunikation“, eine „Mitteilung, wenn auch keine direkte, zweckgerichtete“. Unverständnis als Publikumsreaktion kennt er, häufiger jedoch Überraschung. Am liebsten sei ihm, sagt er nach kurzer Überlegung, ein Gedicht löse „produktive Verunsicherung“ aus. / Johannes Kloth, Saarbrücker Zeitung

Dramatisch verlief die Lesung für diesen Saarländer:

„Wie eine rote Schaumkugel ditscht etwas an meine Schädel innendecke“, heißt es in der Variante von Konstantin Ames. Im runden Kopf des aus Völklingen stammenden Dichters muss es ziemlich oft ditschen. So rasant schlägt sein Denken Haken, fährt das „Etwas“ zwischen die Wörter, zerstückelt sie und setzt sie neu zusammen, dass man seiner Lesung am Montag im Saarländischen Künstlerhaus wie beim Hunderennen folgt.

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