53. Einkaufsordnung

Um 1,5 Millionen Franken wird heuer die [norwegische] Literaturförderung gekürzt. Neben vielem anderem ist auch das Herzstück des Systems betroffen, die «Einkaufsordnung»: Von allen belletristischen Neuerscheinungen norwegischer Autoren kauft der Staat nahezu unbesehen tausend Stück, die er an Bibliotheken verteilt. Selektive Einkaufsordnungen für Kinderliteratur, Sachbücher und übersetzte Literatur kommen hinzu, so dass das Königreich alljährlich eine halbe Million Bücher erwirbt.

Von Autoren und Verlagen wird das Programm geschätzt. Nebenwirkungen sind aber unverkennbar. Viele der rund 150 jährlich verlegten Lyrikbände werden kaum je ausgeliehen, wie die Bibliothekschefin der Region Hordaland einer Zeitung erzählt: «Wenn sie fünf Jahre im Regal gestanden haben, werfen wir sie weg.» Ein Kritiker des Geldverteilens ohne wirksame Qualitätskontrolle ist der Schriftsteller Jon Fosse: «Es gibt einen Unterschied zwischen seriöser Literatur und dem, was man früher Kioskliteratur nannte, z. B. Krimis. Diesen Unterschied hat man aus kulturpolitischen Gründen zu verwischen versucht.» Mit dem Vorschlag, Unterhaltungsliteratur von der Einkaufsliste zu streichen, provozierte er einen Sturm der Entrüstung. Der Kulturrat, dem die Umsetzung der Massnahme obliegt, hält denn auch am Giesskannenprinzip fest. Bis ein neues Konzept erarbeitet ist, wird aber der Preis, der den Verlagen pro Buch bezahlt wird, um dreissig Prozent gekürzt. / Aldo Keel, NZZ

2 Comments on “53. Einkaufsordnung

  1. als heimliche hommage an den norwegischen skandal schrieb mein mitarbeiter vorhin diesen text:

    Herold Himmelfahrt, 17.2.2014
    (c) http://www.WELTPOESIE.de

    PROFILNEUROTISCHE POESIE
    (ÜBER DEN AUSGEPRÄGTEN STIL)

    die veröffentlichung dieses gedichtes
    sagt noch nichts über die bedeutung
    des autors oder des gedichtes selbst
    dessen wortschatz sich beim verleger
    erfolgreich anbiedern konnte so daß
    du meine geschätzte leserin hier und
    jetzt meine meinung über das weltganze
    erfahren kannst was dich natürlich
    sehr glücklich macht denn du liebst
    nicht nur die lyrik an sich sondern
    erstrecht das gefühl an dieser zweit-
    schönsten sache der welt wirklich aus
    erster hand teilhaben zu können indem
    du das vorliegende gedicht liest und
    dann deinem freund davon erzählst
    weil dich die position die ich als
    autor darin vertrete von ganzem
    herzen überzeugt wie nichts anderes
    auf der welt die wir hier nochmal
    erwähnen um deutlich zu machen daß
    es sich um weltlyrik vom feinsten
    handeln muss insofern wir das feine
    wie feinstaub in wörtern vermuten
    die dank einiger zeilenumbrüche
    wie lyrik aussehen obwohl wir noch
    nicht ganz verstehen warum es fast
    reimlos verbluten soll aber die
    last der verantwortung liegt
    selbstredend beim dichter als
    einzigen täter und scharlatan
    dessen literarischer wahn in
    der letzten zeile mit einem
    gewaltigen knall zu fall
    gebracht wird und seitdem
    in der staubigen ecke des
    alten bücherregals kauert
    und jedem harmlosen leser
    mit irrem blick auflauert
    denn es erträgt diese
    zweidimensionale stille
    der gedruckten einsamkeit
    nur wenn es von zeit zu
    zeit von einem leser
    beachtet wird BITTE
    LIEBKOS MICH UND
    LASS MICH NOCH
    EINMAL IN DEINEN
    GEDULDIGEN SCHOß
    DENN DIE WELT
    WIRD IN DEINEN
    WARMEN ARMEN
    ERST WIRKLICH
    SO GROß DAß
    SICH MEINE
    IDENTITÄT
    ALS GE-
    DICHT
    VER-
    RÄT

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  2. sehr interessant, von dieser variante zu erfahren! was die DEUTSCHE kulturlandschaft betrifft, kann ich aus eigener erfahrung seit mehr als 2 jahrzehnten hinzufügen, daß auch das selbstgemachte SUBKULTUR-DUMPING von mittellosen veranstaltern UND mittellosen künstlen dazu beiträgt, die ökonomische situation zu verschärfen. aus diesem grund wurde 2005 in berlin die „kulturpartei“ gegründet, die zwar zur senatswahl antrat, aber die 5% hürde nicht schaffte. hier in DÜSSELDORF erlebe ich ähnliche verhältnisse, jüngst erst durch eine nette, kleine (mich vom ambiente her an neukölln erinnernde) galerie namens „4WändeMarie“, die mich für eine lesung „buchen“ wollte, aber KEINE GAGE zahlen wollte/konnte. da es auch im rheinischen schickimicki dorf genug künstler gibt, die PROJEKTGEIL genug sind, um überall kostenlos aufzutreten, hinterlässt mein boykott dieser eigentlich nett gemeinten einladung keinerlei kulturpolitische spuren. aber diese frustrierende erfahrung inspirierte mich heute morgen zur niederschrift der einleitung einer kommenden broschüre mit parteiübergreifenden GRUNDSÄTZEN ZUR GRÜNDUNG EINES SUBKULTURMINISTERIUMS:
    http://poemie.jimdo.com/presse/pl%C3%A4doyer-f%C3%BCr-metapolitik-2013-metaministerium-f%C3%BCr-sehnsucht-seele/selbstboykott-der-subkultur/

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