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Veröffentlicht am 25. Januar 2012 von lyrikzeitung
Steinunn Sigurdardóttir. Die Autorin (Jahrgang 1950) betrat die literarische Bühne einst als Poetin; ihr lyrisches Debüt erschien, als sie neunzehn war. Nun gibt es – parallel zum jüngsten Prosawerk – erstmals einen kompletten Gedichtband der Isländerin auf Deutsch, «Sternenstaub auf den Fingerkuppen» (das Original von 2007 trägt den weniger kitschigen Titel «Ástarljód af landi», «Liebesgedichte vom Land»).
Die Poetin schreibt bald mit Pathos, bald mit Feingefühl, schreibt von Liebessehnen und unerfüllter Liebe, vom Glück der «Herbst-Liebe» und vom Zauber des Beginns. Unerträglich, notiert sie, sei die Vorstellung, «dass jeder Anfang ein Ende nimmt und das Ende des Kusses der Vorläufer eines Lebens ohne Küsse ist». Die Poetin wird ironisch. «An den Allmächtigen, der Liebhaber und Geliebte zuteilt // Bei allem Respekt, bedenke, / dass eine Geliebte / für einen jungen Mann nicht genug ist.» Eine ältere brauche er, eine, die ihm Gedichte zitiert und «die Seele mit dem Strich streichelt, / wie einem verwöhnten Kater», doch für den Abend bitte eine junge «mit blütenzarten Fingern». / Uwe Stolzmann, NZZ 25.1.
Steinunn Sigurdardóttir: Der gute Liebhaber. Roman. Aus dem Isländischen übersetzt von Coletta Bürling. Rowohlt, Reinbek 2011. 223 S., Fr. 27.50. – Sternenstaub auf den Fingerkuppen. Gedichte, isländisch – deutsch, übersetzt von Gert Kreutzer. Mit Aquarellen von Georg Gu∂ni. Kleinheinrich-Verlag, Münster 2011. 160 S., Fr. 48.–.
Kategorie: IslandSchlagworte: Steinunn Sigurdardottir, Uwe Stolzmann
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