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Veröffentlicht am 18. März 2013 von lyrikzeitung
Antiquarisch sind ihre kleinen Bändchen heute kaum noch aufzutreiben und die Literaturwissenschaft hat sie ausgeblendet. Einige negative zeitgenössische Urteile, die dann bis heute von der Literaturgeschichtsschreibung immer wieder ungeprüft abgeschrieben wurden, haben sie in Vergessenheit geraten lassen. Dies ist schade – man findet darunter ungemein vitale, witzige und sprachspielerische Texte, ebenso aber auch schneidend zeitkritische oder dunkler gestimmte Verse.
Wohllebens besondere Entdeckung ist hier der völlig verschollene Paul Victor, dessen Lyrik nie in Buchform erschienen ist und der um 1900 herum in geistige Umnachtung versank, sich von Arno Holz verhext wähnend. Ein kundiges Nachwort rundet dieses Bändchen ab, das dazu beitragen sollte, diesen Autoren Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, die gewiss Holz-Schüler waren, aber dennoch ihre jeweils eigenen Stimmen haben und vor allem: die einfach gute Texte produziert haben. Auch über den Werkstattcharakter der Holz-Schule erfährt man im Nachwort mehr. Hier kann man echte Entdeckungen machen – fast alle dieser Texte dürften seit über einem Jahrhundert nicht mehr gedruckt worden sein… wenn man sie liest, kann man das kaum glauben. / Ralf Gnosa, Lettretagebuch. Flaneure auf der Leipziger Buchmesse 2013
Robert Wohlleben (Hg.): Antreten zum Dichten! Lyriker m Arno Holz. Leipzig: Reinecke & Voß, 2013.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Arno Holz, Leipziger Buchmesse, Paul Victor, Ralf Gnosa, Robert Wohlleben
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