John Berger †

Am 2.1. starb der englische Künstler, Kunstkritiker und Schriftsteller John Berger in Paris im Alter von 90 Jahren.

Er hinterlässt auch diesen Gedanken: „Was mich mehr als irgendetwas sonst mit meinem eigenen Tod aussöhnt, ist das Bild eines Ortes: eines Ortes, wo deine Gebeine und meine bestattet, unbedeckt zueinander geworfen sind. Sie sind dort wild durcheinander gestreut. Eine deiner Rippen lehnt an meinem Schädel. Ein Mittelhandknochen meiner linken Hand liegt innerhalb deines Beckens. Die hundert Knochen unserer Füße liegen verstreut wie Kies. Es ist seltsam, dass dieses Bild unserer Nähe, wo es sich doch auf nichts als Kalziumphosphat bezieht, ein Gefühl des Friedens verleihen soll. Doch das tut es. Mit dir kann ich mir einen Ort vorstellen, wo es genügt, Kalziumphosphat zu sein.“ / Frankfurter Rundschau

Eine entscheidende Wende in Bergers Leben und seiner schriftstellerischen Tätigkeit trat ein, als er sich entschloss, in einem Bergdorf in der Haute-Savoie Wohnsitz zu nehmen. Dort lebte er in engem Kontakt mit der Bevölkerung. Aus der darauf folgenden intellektuellen Auseinandersetzung mit der Entwicklung des Bauerntums entstand schliesslich im Zeitraum von 15 Jahren die bemerkenswerte Trilogie «Into Their Labours», die ihm 1991 den Petrarca-Preis eintrug.

Der erste Band, «Pig Earth» (1979, dt. «Sau-Erde»), ist in fünf Prosatexte gegliedert, die mit ebenso vielen Gedichten alternieren. Mit grossem Respekt wird vom bäuerlichen Alltag berichtet, von Kälbern, die geboren, und Schweinen, die getötet werden, von Heu, das mühsam eingebracht werden muss. Im Vordergrund aber steht die Arbeitsamkeit skeptischer Männer und verbitterter, jedoch unabhängiger Frauen. / Neue Zürcher Zeitung

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John Berger in L&Poe

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