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Veröffentlicht am 30. Oktober 2014 von lyrikzeitung
Es existiert eine amerikanische Rezeptionslinie von Karl Marx, die über McCarthy nur müde lächelt: vom Sohn eines Hebraisten aus Baltimore Noam Chomsky sowie einem Historiker an der Boston University namens Howard Zinn. Auf dieser Linie wird man sich an die Bemerkung von Marx erinnern, wonach die Deutschen an jeder Restauration teilnahmen, aber an so gut wie keiner Revolution.
Außer im deutschen Osten. Dort fanden wirkliche Revolutionen statt, wenn auch unvollständige, verzerrte Revolutionen, deren Reichweite wir jetzt erst allmählich zu begreifen beginnen. Andere Revolutionen. Andere und anders als man hinlänglich zurechtgedeutet hat. Der Band »Trotz aller feindlichen Nachricht« (poetenladen 2014) des 1943 geborenen und heute in Leipzig lebenden Dichters Roland Erb ist ein berührendes Zeugnis für eine solche innere Revolution.
Es finden sich in diesem Band Gedichte, wie »Friedensgebet 89«, das den Kontext der friedlichen Revolution und den wöchentlichen Friedensgebete in der Leipziger Nikolaikirche aufnimmt. Es beginnt so: »Im Hohlraum, im / Ausgehölten, / erdrosselt von / Mauern, / als die Horchenden / schweigend / saßen / beim Singen, / erhob sich funkelnd / die Stimme / von einst. « / Paul-Henri Campbell, Rezension zu Roland Erb, weiter bei Fixpoetry
Roland Erb · Ralph Lindner (Hg.) · Jan Kuhlbrodt (Hg.) · Jayne-Ann Igel (Hg.)
Trotz aller feindlichen Nachricht
poetenladen
2014 · 128 Seiten · 16,80 Euro
ISBN: 978-3-940691-60-6
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Noam Chomsky, Paul-Henri Campbell, Roland Erb
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