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Veröffentlicht am 20. Februar 2018 von lyrikzeitung
Kirti Chaudhury
Was waren das für Zeiten
Als die Dinge vorüberglitten
Und wir verharrten
Als säßen im Zug wir und sähen
Die Landschaft den Blicken entschwinden
Von Augenblick zu Augenblick
Was saß dort auf dem Draht
Nachtigall Kuckuck Spatz?
Hoch droben am Himmel
War das ein Zugvogelpaar?
Das Funkeln dort in der Ferne
War es ein Strom?
War’s eine Fata Morgana?
Manchmal häufiger manchmal seltener
Stellte sich Frage um Frage
Wir suchten verwirrt und benommen
Der Rätsel Lösung zu finden
Doch vorüber glitten die Dinge,
Was waren das für Zeiten
Sie sind längst vorbei
Wir lernten die Hetzjagd des Heute
Und rasen im Fluge dahin
Verändert hat sich die Landschaft
Auf den Zweigen hockten braune Vögel
Blickten uns neugierig an
Wohlig duftend streckte die Luft
Uns ihre Arme entgegen
Wir aber hielten nicht an
Wir vernahmen auch nicht
Das Murmeln und Glucksen der Quellen
Das Raunen und Rauschen der Blätter
Die Lotosblumen im Teich
Ließen die Köpfe hängen
Wir eilten vorüber
Vorwärts — voran
Vorüber an vielem
Was des Findens wert
Für uns gab es nur noch
Dieses eine endlose Jagen
Und mit den schwindenden Tagen
Blieb alles zurück.
1968
Deutsch von Annemarie Bostroem
Aus: Seufzend steift de Wind durchs Land. Moderne Hindilyrik. Hrsg. Irene Zahra. Berlin: Volk und Welt, 1976. S. 176f
Kategorie: Hindi, IndienSchlagworte: Annemarie Bostroem, Kirti Chaudhury, L&Poe-Anthologie
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