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Veröffentlicht am 6. Dezember 2017 von lyrikzeitung
Jede Zeit hat ihre eigenen neuen Kritiker. Der ungarische Dichter Sándor Weöres (1913-1989) hatte diese:
Politico-Epidemia Heutzutage gilt das Gedicht, wie ein Parteibuch: nach eingestandenen Prinzipien fragt der neue Kritiker. Denn, was ist schon wesentlich am Gedicht? der >Standpunkt<, der >Aktionsbereich<‚ zumindest urteilt er danach, der neue Kritiker. Ein Grundsatz soll dir vom Halse hängen, wie dem Hund die Hundemarke, sonst nimmt er dich hopp, wie ein Hundefänger, der neue Kritiker. Und willst du ohne Stallgestank streunen, allein: schreit er >ein l'art pour l'art Dichter!< der neue Kritiker.
Aus: Sándor Weöres: der von ungern. Gedichte und fünf Zeichnungen. Aus dem Ungarischen übersetzt von Barbara Frischmuth und Robert Stauffer. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1969, S. 9
Kategorie: Ungarisch, UngarnSchlagworte: Barbara Frischmuth, L&Poe-Anthologie, Robert Stauffer, Sándor Weöres
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Guter Text, sehr seltsam übersetzt. So viele Kommata! Sollen das Verszeilen sein? Kommt der Text im Ungarischen auch so daher?
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ich weiß es nicht, die ausgabe ist einsprachig (ich könnte auch kein ungarisch). vermute aber, daß es im original metrisch distichen sind, dazu paßt dann die geschachtelte grammatik. (und die übersetzung hat formal nur das visuelle übersetzt, die einrückung der pentameter). (im originaltext hätte ich es überprüfen können, da ich weiß, wie man es ausspricht, nur nix verstehe)
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