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Veröffentlicht am 11. Dezember 2014 von lyrikzeitung
Als der in Paris lebende Dichter [Paul Celan] Anfang der 50er Jahre erstmals – und letztmals – vor der Gruppe 47 las, höhnte Hans Werner Richter später über Celans Vortrag der „Todesfuge“ , es sei ein „Singsang“ gewesen wie in einer Synagoge. Einer habe gesagt „Der liest ja wie Goebbels“, erinnerte sich später Walter Jens.
Die Geschichte hat den dünkelhaften Herrenclub nachdrücklich widerlegt. Die „Todesfuge“ kennt heute fast jedes (Schul-)Kind, den Schriftsteller Richter nur noch Literaturwissenschaftler.
Tatsächlich las Celan seine Gedichte in jüdischer Tradition in einem hohen, sehr rhythmischen, fast hypnotischen Ton, manchmal schnarrend, ein wenig leiernd. Er verweilte, wie er später einmal schrieb, bei den Worten „wie in einer Meditation“. Nichts sollte vom Geschriebenen ablenken. Er war ja Dichter. / Claudia Bockholt, Mittelbayerische Zeitung
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Claudia Bockholt, Hans Werner Richter, Paul Celan, Walter Jens
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bezweifle ich nicht. ich wende mich nur dagegen, autoren mit dem argument abzuwerten, daß man sie nicht gelesen hat. hat auch was dünkelhaftes, die damen und herren
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aber „dünkelhafter Herrenclub“ ist auch sehr treffend
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was den vortrag betrifft, bin ich ganz einverstanden. bei richter wär ich nicht so sicher. den kennen nur noch literaturwissenschaftler? vielleicht, weiß nicht. andererseits, warum auf das „urteil“ der nichtleser vertrauen? das argument hat wenig beweiskraft.
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