59. Sehbuch

Eva Dranaz denkt an pädagogisches Potenzial: „Wenn das Partypublikum sich über die Visualisierung mit Literatur auseinanderzusetzen beginnt, erschließt das vielleicht neue Leserkreise.“ Da in weiterer Folge angedacht ist, die visualisierten Texte als DVDs auf den Markt zu bringen, steht auch die Nutzung als „Seh-Buch“ für den Privatgebrauch, wie Jochen Fill in Analogie zum Hörbuch sagt, im Raum.

„Ich stelle mir das so vor, dass jemand die DVD in sein Home-Cinema einlegt und den Ton über den Lautsprecher hört wie ein normales Hörbuch; zusätzlich erzeugen die Bilder eine Stimmung im Raum“, zeigt sich Jona Haier visionär. Der ebenfalls beim „Literatur Lab“ mitwirkende Gründer des Mono-Hörbuchverlags, Till Firit, gibt zu bedenken: „Mir scheint, dass da ein anderes, eher kunstaffines Publikum angesprochen wird, weil gerade Hörbuchkonsumenten häufig angeben, dass sie nichts sehen wollen und es sich um eine Frage der Bequemlichkeit in bestimmten Situationen handelt.“

Er sieht besonders Dichtung als geeignet für visuelle Übersetzungen mit Videoclip-Charakter: „Lyrik erzeugt selbst schon starke Bilder, die sich gut zur Arbeit von Visualisten fügen lassen.“  / Daniel Kalt, Die Presse

3 Comments on “59. Sehbuch

  1. den begriff „ticker“ finde ich hier allerdings irreführend, weil er suggeriert, die lyrikzeitung würde eine nachricht in die welt setzen. im fall des bloßen zitats heißt die meldung immer bloß: die angegebene quelle hat diese nachricht verbreitet. eher selten lasse ich mich zum kommentar hinreißen. lesen oder denken müssen die benutzer schon selber, wenn sie mögen. danke aber für die hinweise.

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  2. P.S. um nicht mißverstanden zu werden, wiederhole ich es gerne: jede initiative zur „pädagogischen“ vermittlung von lyrik ist natürlich begrüßenswert, aber es ist doch sinnvoll, ZUERST zu recherchieren, um zu wissen, worauf man bereits aufbauen kann. der ticker kingt jedenfalls so, als ob da das rad neu erfunden werden soll – mich erinnert es an die sache mit der elektrolyrik, als stan intervenierte… allerdings erwähnte ich hier nur 2 beispiele, die mich selbst betreffen, ich denke, weitere „glückliche auslöser“ und allgemein bekannte savannentiere können wohl für sich selbst sprechen, soweit sie die lyrikzeitung lesen und sich ermuntert fühlen. wäre immerhin ne chance, quasi nochmal werbung für die projekte/produkte zu machen! 😉

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