112. Ansehnlich

der Fortgang der Titel-Reihe [Neuer Wort Schatz], die jetzt ihren vorläufigen Abschluß (genauer gesagt: eine Pause) mitteilt. Die letzten 6 Gedichtporträts zeigen, was die Reihe insgesamt ausmacht: Mut zum Risiko, will sagen zu jungen, noch nicht durchs Feuilleton abgesegneten Autoren, die mit mindestens der Hälfte ungewöhnlich stark vertreten sind:
Heinz Czechowski: Zu Mickel
Björn Kuhligk: Hausach. Die Eisenbahnstraße
Katrin Marie Merten: auf taghellen Fluren
Mara Genschel: FLEISCH einfach
Konstantin Ames: eune zîtung
Ulf Stolterfoht: lyrikbedarf 2: thesaurus (9)
Über den jungen Leipziger Konstantin Ames schreibt die Autorin:

Ein sehr zorniges Gedicht, dabei ohne jede Sentimentalität und auch nicht zur Protestklampfe zu singen. Komplex und nicht nur doppel-, sondern mehrfachsinnig macht es aufmerksam auf eine kleine Nachricht, die in der Flut des Neuen rasch untergeht. Mehr als sensibilisieren kann die Lyrik nicht. Daher sollte man ihr auch nicht immerzu die Kosten-Nutzen-Rechnung aufmachen. „Alles richtig, aber bewirkt ja nichts!“ ist ein ziemlich billiger Vorwurf, der immer dann laut wird, wenn das Gedicht gesellschaftliche Zustände kritisiert. Dabei ist ein Gedicht über entschwundene Liebe ja genauso nutzlos. Konstantin Ames beweist jedenfalls, dass er genau hinschaut, auf die Meldungen und das, was sie besagen, um einen Text zu konstruieren, dessen Intelligenz das mächtige shington sehr dumm dastehen lässt. / Gisela Trahms, Titel

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