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Veröffentlicht am 3. April 2004 von rekalisch
Angelika Overath feiert Prosagedichte des in Prag geborenen, in Hamburg lebenden, aus dem Persischen übersetzenden und deutsch dichtenden Farhad Showghi:
Die semantische Struktur ist geschlossen wie das Druckbild, kleine Blöcke rechts, während die linke Seite leer bleibt. Das Buch besteht zu gut zwei Dritteln nur aus dem Weiss der Seiten. Diese scheue Restsprache handelt in extremer Sublimation von Alltagserfahrungen («Kürzlich ging ich als Arzt eine alte Frau besuchen») und grenzt an die Meditation, an die Epiphanie von Fülle wie Schweigen («Unser Bericht ist jetzt der Kastanienbaum»).
Wie bei aller hermetischen Poesie, die etwas wagt, liegt auch hier die notwendige Gefahr in der Unverständlichkeit. Das ist der Preis des ersten Mals. Doch wenn sie sich momenthaft öffnen, feiern diese erstaunlichen Texte ihre kühle Schönheit «lichterloh». / NZZ 3.4.04
Farhad Showghi: Ende des Stadtplans. Urs Engeler Editor, Basel 2003. 93 S., Fr. 25.-.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Angelika Overath, Farhad Showghi
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