Kein Wunder bei den Eltern:

„Wooroloo“ ist eine Übung in familiärem Exorzismus. Das geht nicht ohne Paradoxien ab. Am auffälligsten ist die, in der Öffentlichkeit gegen die Öffentlichkeit anzuschreiben. Und doch muss ein Gedicht wie „Leser“ zu denken geben: Ihren eigenen toten Babies wollten sie Leben einhauchen, / Da nahmen sie ihre Träume und lasen Worte auf von einer, / Die für sie gelitten hatte. // Mit jedem von ihr geschriebenen Stück / Fingerten sie durch ihre Seelen-Unterwäsche. Wollten sie nackt. / Wollten wissen, woraus sie gemacht war. // Dann versuchten sie, den Vogel wieder neu zu befiedern. // (… ) Während ihre Mütter in stillen Gräbern lagen, / Rechtwinklig markiert durch grünen, zugeschnittenen Kiesel / Und Blumen in einem Einmachglas, gruben sie meine aus. // Bis hinunter zu den Muscheln, die ich auf ihren Sarg gestreut hatte. // Sie wendeten sie hin und her wie Fleisch auf Kohlen, / Um die Geheimnisse ihrer verdorrten Schenkel / Und eingefallenen Brüste zu erkunden. /

MEIKE FESSMANN, SZ 21.1.03 über die Tochter von Ted Hughes und Sylvia Plath. Die Rezensentin urteilt:

Dennoch wäre dieser Gedichtband auch ohne seine Aura beachtlich – mit ihr wird er zum Abenteuer.

FRIEDA HUGHES: Wooroloo. Gedichte. Englisch-Deutsch. Übertragen von Jutta Kaußen. DuMont Verlag, Köln 2002. 123 Seiten, 17,90 Euro.

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