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Veröffentlicht am 19. Januar 2016 von lyrikzeitung
Armin Sensers Lyrik ist komplexer geworden, vertrackter, gedankenreicher. «Der Gedanke ist ein Liebhaber der Poesie», heisst es in dem nämlichen Aufsatzband. Wohl in keinem Band zuvor hat Senser, der immer schon zu einer diskursiven, argumentativen und bildarmen Gedankenlyrik neigte, die Schönheit des Denkens und die verständige Klarheit alles Schönen so konsequent in Verse gefasst.
Und trotzdem bewahren sich diese Gedichte den erzählerischen Gestus, den Senser in dem biografischen Versroman «Shakespeare» erprobt hatte. Elegisch und lakonisch zugleich sind nun die neuen Gedichte gestimmt. Sie atmen weit (im nicht vollends gelungenen Zyklus «Die menschliche Komödie» zum Beispiel), sie öffnen etwa in der «Kolumbianischen Serenade» mit emphatischer Anschaulichkeit einen grossen Erfahrungs- und Denkraum. Senser rekapituliert ohne Pathos, nüchtern und lakonisch biografische Reminiszenzen, er erzählt bewegend von seinem Vater, von seiner Kindheit, von frühen Versuchen mit der Malerei. Und gelegentlich erscheint dazwischen ein Bild von der Liebe, verstohlen fast. / Roman Bucheli, NZZ
Armin Senser: Liebesleben. Gedichte. Verlag Carl Hanser, München 2015. 110 S., Fr. 23.90; Priester und Ironiker. Über Literatur. Klever-Verlag, Wien 2015. 168 S., Fr. 25.40.
Kategorie: Deutsch, SchweizSchlagworte: Armin Senser, Roman Bucheli
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