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Veröffentlicht am 17. April 2012 von lyrikzeitung
Iran lobt Grass für Israel-kritisches Gedicht. Will der Iran damit bestätigen, dass „das iranische Volk von einem Maulhelden unterjocht und zum organisierten Jubel gelenkt wird“? Natürlich nicht. Diese Stelle des Gedichts von Günther Grass kommt auf den staatlichen Webseiten nicht vor; zumindest nicht so, wie Grass sie gedichtet hat.
Fars News, die Webseite der iranischen Revolutionsgarde, lässt die zweite Strophe einfach weg. Die halbstaatliche Mehrnews veränderte die zweite Strophe so, als wäre mit dem Maulhelden Netanjahu gemeint. / Dust and Trash
Kategorie: Deutsch, Deutschland, IranSchlagworte: Günter Grass
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mich wundert, wie selbstverständlich grass zum lyrischen-ich dieses (wenn auch seines) gedichtes
gemacht wird. wäre mir das während meines studiums der germ. lit. wis. passiert, ich hätte aber
gehörig eins auf den deckel gekriegt. als autor schreckt mich diese grassierende blödheit der leser
fast schon ab, gedichte mit ich-zu schreiben… aber das hatten wir ja schon mal. frag ich mich also:
was war zuerst da: ich-verbot für blöde leser oder blöde leser und deshalb ich-verbot?
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wenn man zweifel hatte, ob dies nicht doch eine rolle ist, die positioen des ichs im text mit grass‘ positionen keineswegs deckungsgleich ist, dann brauchte es nur die interviews in den tagen danach, um diese auszuräumen. natürlich hatte man schon vorher indizien, wie zb der zur veröffentlichung gewählte rahmen oder die im gedicht genutzten stilmittel. zur not konnte man sich noch an grass‘ vita und früheren dichtern mit ähnlichen anliegen orientieren.
uns muss eine mögliche blödheit nicht abschrecken, ist es wohl eher sehr unwahrscheinlich, dass wir je ein ähnliches publikum für unsere gedichte finden; da nutzt alles politische sendungsbewusstsein wenig.
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na endlich kommt mal ein bißchen mehr wahrheit ans licht, was den krassen umgang der medien mit grass betrifft. JEDER, der grassens text DETAILGETREU liest, kann sich ja nur wundern, wie man einfach sätze, formulierungen, zeilen verdrängt, wohl im glauben, daß dann alle die jeweils tabuisierten oder sinnverdrehten stellen auch so falsch „lesen“ würden. als ob ein politiker, der grass als „nur einen alten mann“ bezeichnet wirklich glaubt, daß man dann das gedicht gar nicht erst lesen wollte – nein: man liest es dann erstrecht ein zweites mal (obwohl es ästhetisch weh tut, solch ein „schlechtes“ pseudogedicht zu lesen)… wenn es nicht so gruselig wäre, es wäre fast amüsant, wie peinlich sich die meute „ihren“ jeweiligen grass zurechtinterpretiert. ich könnte kotzen. wie schön, daß hier nun im artikel wenigstens schonmal 1 der politischen willkürschoten aufgedeckt wird!
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