Schlagwort: Àxel Sanjosé

In jedem Krieg

In jedem Krieg
gibt es eine Frau, die mit leeren Armen
zurückbleibt.

Und es gibt einen Psychopathen, einen Vergewaltiger, einen Plünderer,
einen Lügner, einen Händler und einen Narren
in jedem Krieg.
Jemand, der reich geworden ist
mit dem Elend, und eine kleine Elster
die in den Überresten herumpickt.

Wie gut es mir gefällt

Wie gut es mir gefällt, in einer Sprache zu schreiben,
von der es heißt, sie sterbe aus.

Katalanische Auszeichnung

Dann hebt sie
ihren gehörnten Kopf zum weiten Himmel
mit tragisch großer Geste, regt die Lider
über den toten Pupillen und geht dann,
an Licht verwaist unter sengender Sonne,
geht zögernd
#JoanMaragall #ÀxelSanjosé

Nichts das dir gehört

es gibt keine kehre des gedichts, die einen wechsel der landschaft ankündigt.
es gibt nicht eine kraft, die dich anschiebt.
es gibt nicht eine stimme, die aus dir herauskommt.
#EduardEscoffet

Auf eine Latrine

Möge er auch nicht mit Hochmut
richten, was er nicht versteht,
und bevor er Urteil spricht,
soll er selber es erst kosten.
#ÀxelSanjosé #Katalanisch

Besser verheiratet als vernonnt

Denn hätte ich’s vorher gewusst
– ich war da etwas dumm –,
gäb man mir auch ganz Montagut
ich wär dort nie hinein.
#ÀxelSanjosé #katalanisch

Nachtgeister

Gertrudis Gómez de Avellaneda (* 23. März 1814 in Camagüey [vormals Santa María del Puerto del Príncipe], Kuba; † 1. Februar 1873 in Madrid) Die Rache Anrufung der Nachtgeister Ihr stummen Söhne der düsteren Nacht! Ihr Geister, die ihr das Entsetzen liebt, die ihr… Continue Reading „Nachtgeister“

Sieh da, der Sommer – ein weiterer Sommer – ist tot

und die so oft geles’nen Bücher, die altvertrauten,
sie sind dann prall und voll wie gute Muskatellertrauben,
die wir am Abend essen, die in uns Hoffnung wecken,
als wären weder Welt noch Menschen ein Jahr älter
#MàriusTorres #ÀxelSanjosé

DAS MEER HAT heute achtundzwanzig Farben

der Wind, wild rasend,
zerfasert oben alle Wolken, jagt sie,
lässt Fahnen hier und reines Weiß dort flattern,
verbiegt, zerzaust die Bäume ohne Gnade
#JoanMaragall #ÀxelSanjosé #otd

Lemminge

Àxel Sanjosé Die Lemminge Die Felsen des Nordens schwarzen] wahren das graugelbe] grenzgelbe Gras eine] keine Wiese, gewesene Zeit <Zelt?> kaum einer Ruhe] Liebe wert des Wortes] der Worte] Wörter | : dröhnender] drehender : | Wind drohende Welt Sibelius Die Themen] Säuglinge, vom… Continue Reading „Lemminge“

Auch ich war in Endivien

Àxel Sanjosé Endivien Wenn all die schönen Frauen in Straßencafés sitzen und mit den Augen schauen, als würfen sie mit Blitzen, wenn sie Salat bestellen, ein Glas Prosecco trinken, derweil die Hündlein bellen und Freunde herzlich winken (und Rom nur mäßig finden und schwärmen… Continue Reading „Auch ich war in Endivien“

Ginster

Joan Maragall (* 10. Oktober 1860 in Barcelona; † 20. Dezember 1911 ebenda) GINESTA, wieder der Ginster! Der Ginster mit so viel Duft! Der Ginster, meine Geliebte, die zur Zeit der Hitze kommt. Um sie innig zu umarmen, lief den Hügel ich hinauf: Mit dem allerersten Kusse, hat sie mich ganz… Continue Reading „Ginster“

Landschaftsbeschimpfung

Àxel Sanjosé Landschaftsbeschimpfung Du Wald da im Hintergrund, was zeigst du so plump deine Tannen, ihr Berge eure müden Gipfel? Habt ihr denn gar kein Schamgefühl? Schlimmer fast als der Bach dort mit Blumen und Schatten und Nymphen, he, he, hinfort ihr Schlampen, und… Continue Reading „Landschaftsbeschimpfung“

Aus den Pyrenäen

Joan Maragall (10.10.1860 – 20.12.1911) Pirenenca Dins la cambra xica, xica, en la nit dormo tot sol; part de fora negra, negra, la muntanya em vetlla el son. La muntanya alta, alta, que se’m menja tot el cel, se m’arrima dreta, immòbil, sentinella mut… Continue Reading „Aus den Pyrenäen“

… am Martinstag

Àxel Sanjosé Mahlers Fünfte am Martinstag Aus der Dämmerung ein Krankenwagen, eine Fanfare. Die Lichter flackern, die Stimmen werden dünn, die Mäntel lassen den Wind durch. Wir gehen nicht nach Haus. Schlecht beleuchtet, diese Wege, und viel zu holprig für ein Kondukt. Aus: Àxel… Continue Reading „… am Martinstag“