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Am Balkongitter
Efeu.
An den Händen, in der Erinnerung,
den Taschentüchern des Abschieds
Efeu.
Drinnen im verschlossenen Haus,
am Wandteppich, im Schrank,
in den Kaffeetassen
Efeu.
In jedem Krieg
gibt es eine Frau, die mit leeren Armen
zurückbleibt.
Und es gibt einen Psychopathen, einen Vergewaltiger, einen Plünderer,
einen Lügner, einen Händler und einen Narren
in jedem Krieg.
Jemand, der reich geworden ist
mit dem Elend, und eine kleine Elster
die in den Überresten herumpickt.
Tausend persische Pferdchen schliefen
auf dem mondhellen Platz deiner Stirn,
und vier Nächte lang umschlang ich
deine Lenden, diese Feinde des Schnees.
5 x 5, das war damals noch nicht 25,
und die dämmernde Frühe hatte noch mit keinem Gedanken
an die Existenz der bösen Messer gedacht.
Ich schreibe nicht für den Herrn im vornehmen Jackett,
nicht für seinen verärgerten Schnurrbart, nicht einmal
für seinen erhobenen tadelnden Zeigefinger
Ich aber sing‘ in jener Sprache wieder,
In der der Troubadoure Poesie
Erklungen, und es tönten ihre Lieder
Der Welt als wundersüsse Harmonie.
Wir sprechen miteinander, seit wann?
Wer fing an? Ich weiß nicht.
¿Hablamos, desde cuándo?
¿Quién empezó? No sé.
An meines Daseins Neige, gerade
im bittersten, grausamsten Augenblick,
erscheinst du in einem luftigen Kleid,
und ich liebe nur einen Schluck Leben in dir.
Ich, Poet der Dekadenz,
Spanier aus dem 20. Jahrhundert,
der ich den Stierkampf hab bewundert
und auch besungen
die Dirnen und den Schnaps
Wie gut es mir gefällt, in einer Sprache zu schreiben,
von der es heißt, sie sterbe aus.
Es betet ein Mädchen auf meinem Schiff
Unter den Segeln werde ich sie halten
Dies sind die Kniee der Nacht.
Noch wissen wir nichts von ihren Augen.
Die Stirn, die Frühe, die hellen Haare
folgen später.
Das Raffinierte am modernen Leben
raubt mir die Kraft, entflammt die Hysterie.
Und durch Verzweiflung, Tod, ewige Nebel
rollt mir mein Hirn hinab zum Ennui.
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