Kategorie: Europa

Zittern

Dichten
ist die ernsthafteste
Beschäftigung

auf
der Welt.
Wie

in der
Liebe kommt
alles zum

Vorschein.

Da war denn nichts mehr festzustellen

Wo haust im Winter mein Fuchs?
Wo schläft meine Schlange?

Rebecca Horn (1944-2024)

Rebecca Horn  (* 24. März 1944 in Michelstadt; † 6. September 2024 in Bad König) Am 6. September starb die vielseitige Künstlerin und Autorin Rebecca Horn im Alter von 80 Jahren. Sie schrieb Gedichte, war aber auch eine visuelle Poetin, die das Erzählerische und das Märchenhafte liebte. Sie machte Filme von einer… Continue Reading „Rebecca Horn (1944-2024)“

Ariost 550

Wenn wir schon bei den hohen Zahlen sind. Ariost, der Shakespear der Italiäner. Er ging sehr früh von dem Studium der Jurisprudenz, welcher ihn sein Vater widmete, zur Dichtkunst über. Er ging zu dem Herzog Alphons von Ferrara, der ihn zweimahl zu Gesandtschaften an… Continue Reading „Ariost 550“

Erinnere dich

Agnieszka Lessmann ÜBERSETZUNGENWasser am Morgen am Abend Licht erinnere dichIn der Wüste Brot und Regen die verbotene Zone am BergWir fuhren ostwärts am Tag und standen still in der Nachtder Zaun erhebt sich plötzlich und teilt Wasser und Wüste die Zone im Morgen der… Continue Reading „Erinnere dich“

Ronsard 500

Mein Leiden will ich quer durch Frankreich jagen,
Noch schneller als ein Pfeil fliegt, den wir schießen,
Ich will mit Honig mir mein Ohr verschließen:
Meine Sirene soll mich nicht mehr plagen.

Frommer Sünder

So schwank ich zwischen Gut und Bösen
Gleich einem Rohr vom Wind bewegt.

Der Liebende

An meines Daseins Neige, gerade
im bittersten, grausamsten Augenblick,
erscheinst du in einem luftigen Kleid,
und ich liebe nur einen Schluck Leben in dir.

Gewölk

eine kleine öffnung ein einstieg ins all noch
nicht aber ein freiraum umrahmt von lockerem grauweiß

Morgenrot – leuchtest mir zum frühen Tod

Die Welt ist ganz von Sinnen;
ihr hilft kein Mensch kein Gott!
So laßt uns denn beginnen:
Wir legen sie in Schutt und Schrott.

Noch einmal Goethes Wolken

Da droht ein Leu, dort wogt ein Elefant,
Kameles Hals, zum Drachen umgewandt,
Ein Heer zieht an, doch triumphiert es nicht,
Da es die Macht am steilen Felsen bricht

Wolken unterscheiden

»Die Welt sie ist so groß und breit,
Der Himmel auch so hehr und weit,
Ich muß das alles mit Augen fassen,
Will sich aber nicht recht denken lassen.«

Ich, Poet der Dekadenz

Ich, Poet der Dekadenz,
Spanier aus dem 20. Jahrhundert,
der ich den Stierkampf hab bewundert
und auch besungen
die Dirnen und den Schnaps

abwieansage

WARUM UNTERDRUEKKT MAN ALL DIE GUTEN
UM SPAETER SIE DANN GELTEN ZU LASSEN
WARUM WIRD FUER FRIEDEN G E K A E M P F T

Klagegesang der Mutter Ukraine

Und wo soll ich dich finden?
Zwischen Gras und Ackerwinden?
Oder begraben im Sand,
wo Efeu das Kreuz umwand?