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Apti Bisultanov (* 1959 in Goitschu, Tschetschenien) ist ein tschetschenischer Dichter.
Seit Herbst 2002 lebt er im Exil in Berlin. Sein 5000 Einwohner zählendes Heimatdorf wurde im März 2000 von der russischen Invasionsarmee dem Erdboden gleich gemacht.
Er studierte Philologie und arbeitete als Philologe und Dozent. In der Zeit der Unabhängigkeit war er Vizepremier von Tschetschenien. Gegen die russische Armee kämpfte er als Partisan.
1992 erhielt er für sein Poem „In Chaibach verfasst“, das den Opfern der Deportation unter Stalin gewidmet ist, den tschetschenischen Nationalpreis.
(…)
Ende März 2007 wurde sein Asylantrag zunächst abgelehnt. Als Grund hierfür wurde Rücksichtnahme auf die deutsch-russischen Beziehungen vermutet. Nach öffentlichen Protesten wurde Bisultanov schließlich doch noch Asyl gewährt.
( https://de.wikipedia.org/wiki/Apti_Bisultanov )
Tod eines Freundes im Krieg
Das Licht der Lampe zittert
Ein Skalpell verletzt mein Ohr
Es zittern meine Wimpern
Ein Vogel zuckt und stirbt
Es zittern Stein und Asche –
Still wie im Sonnengrab *)
2001
Übersetzer Ekkehard Maaß. Mit freundlicher Genehmigung von der Facebookseite des Autors übernommen, wie auch der nachfolgende Originaltext.
*) Erinnernd an den Sonnenkult werden Gräber im Gebirge Sonnengräber (malkhasch keschnasch) genannt.
ДОТТАГӀА КХЕЛХИНЧУ ДИЙНАХЬ
меттахъхьов лампанан серло
лазадо цуо сан лерса
меттахъхьов сан цӀоцкъамаш а
тохалой чудужу олхазар
меттахъхьоь тӀулгаш а чим а
дуьне ду маьлха-каш санна
2000
Die tschetschenische Sprache wurde ursprünglich mit einer Version des arabischen Alphabets geschrieben. Zwischen 1925 und 1938 wurde ein lateinisches Alphabet benutzt, das 1938 durch ein kyrillisches ersetzt wurde. In der Phase der Unabhängigkeit in den 90er Jahren wurde erneut ein lateinisches Alphabet benutzt und nach Niederschlagung des Unabhängigkeitskampfes wieder das kyrillische.
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