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Veröffentlicht am 4. November 2021 von lyrikzeitung
Reinhard Goering
(* 23.6.1887 Schloß Bieberstein bei Fulda, † Anfang (14. ?) Oktober 1936 Flur Bucha bei Jena, aufgefunden am 4. November)
So kann ich sitzen und die Stunden fragen, Was bringt ihr mir so trüber – trübster Fracht? Und meine Stunden werden so zu Tagen, Und alle meine Tage so zu Nacht. Soll ich dem jungen Leben denn entsagen? Wofür? Warum denn ist's in mir entfacht? Ich bin ja willens, alles zu ertragen, Was mir das Leben nur erträglich macht. Ich sitze müde brütend, und ich winde Vergeblich mich, vergeblich hin und her Wie schon so viele andere und finde. Was alle anderen fanden und nicht mehr: Daß dieses Lebens bittres Angebinde Mir leer verfließt und ach, so schmerzlich leer.
Aus: Reines Ebenmaß der Gegensätze. deutscher Sonette. Berlin: Rütten & Loening, 1977, S. 181
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Reinhard Goering
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