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Veröffentlicht am 22. Mai 2020 von lyrikzeitung
Johannes R. Becher
(* 22. Mai 1891 in München; † 11. Oktober 1958 in Ost-Berlin)
MUND OB MUND
Mund ob Mund –
Deine Hand auf meiner Stirn –:
Geliebte was fiel noch schwer?!
Frieden wär.
Und Völker Umarmende sich.
Heiliger Bund.
Unsere Menschenschritte klirrten sehr.
Nichts das unmöglich wär.
Geliebteste in unserem Leib
Berg schwingt, glänzt Meer.
Der Mensch erblüht.
O Mann! O Weib!
Mit Eroberer-Fäusten stieß ich Stern auf Erden nieder.
So klebte nimmer Erde schwer.
Mit Eroberer-Fäusten Himmel erdennieder.
Da erschwebten selbst die Ärmsten, körperleer.
Landschaften, Paradiese kreisten.
Kaleidoskop. Und klar Gehirn.
Nichts das unmöglich wär.
Glück den Schwachen und Verwaisten.
Wie tönt ein Hund …
Mund ob Mund…
Mit Eroberer-Fäusten —
Deine Hand auf meiner Stirn.
Aus: Gedichte um Lotte
Aus: Becher und die Insel. Briefe und Dichtungen 1916-1954. Hrsg. Rolf Harder und Ilse Siebert. Leipzig: Insel, 1981, S. 172
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Johannes R. Becher
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