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Veröffentlicht am 20. September 2015 von lyrikzeitung
Gayatri Chakravorty Spivak ist eine freundliche und ehrliche Frau. Als sie am Donnerstagabend ihren Vortrag über bengalische Lyrik begann, gratulierte sie den Deutschen für die offenen Arme, mit denen sie gerade Flüchtlinge empfangen würden. Und fügte hinzu, dass man die Geschichte des Konflikts nicht vergessen dürfe. Schließlich sei Europa nicht unbeteiligt an den in der Kolonialzeit angelegten Krisen im Nahen Osten.
Es gab also kein gerührtes Schulterklopfen über unsere tolle neue Willkommenskultur, sondern vielmehr eine klare Aufforderung zur Reflektion. Alles andere hätte auch überrascht bei einer, die nicht zufällig zu einer der Gründungsfiguren der Postkolonialen Theorie wurde. Als sie 1942 geboren wurde, herrschten die Briten noch in ihrem Heimatland Indien.
„Ich kann mich an die Zeit erinnern“, erzählte die inzwischen 73-Jährige, die sich zwischen Dekonstruktion, Marxismus und Feminismus bewegt. Nicht nur ihre Fans halten sie für eine der wichtigsten Denkerinnen unserer Zeit. / Sabine Rohlf, BLZ
Kategorie: Bengali, Deutschland, IndienSchlagworte: Berlin, Gayatri Chakravorty Spivak, Sabine Rohlf
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