83. Preise für alle

Unser beliebter Preise-für-alle-Preis geht an jeden Autor, der nie einen Preis gewann oder wenigstens auf die Shortlist kam. Aber jetzt erfinden sie einen Preis für jemand, der schon alle Preise bekommen hat. Wie soll er heißen? Amos-Oz-Preis lautet ein Vorschlag. Oz, für einige die Stimme der israelischen Literatur, erhielt den Brennerpreis, den Bernsteinpreis, den Bialikpreis, den Friedenspreis des deutschen Buchhandels, den Prix Femina, den Israel-, Ovid-, Goethe-, Wingate-, Jerusalem-Agnon-, Primo-Levi-, Heinrich-Heine- und Franz-Kafka-Preis. Um nur einige zu nennen. 2014 bekam er bislang den Jüdischen Nationalen Buchpreis, eine Auszeichnung durch den spanischen König und ein Honorardoktorat vom Trinitycollege.

Mit einigen dieser Preise ist richtig Geld verbunden, und internationales Profil und gute Übersetzbarkeit sprechen dafür, daß er sein Auskommen hat. Warum also geht der zum erstenmal verliehene Siegfried-Lenz-Preis in Höhe von € 50.000 auch an Amos Oz? Wem nützt das? Antworten an Times Literary Supplement. Aber bitte schnell, bevor er auch noch den Impac- (€ 100.000), den Dorothy and Lillian Gish- ($ 300.000), den Astrid-Lindgren- ($ 700.000) und den Nobelpreis bekommt (Nullen sind uns ausgegangen). / TLS 25.6., S. 32.

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