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Veröffentlicht am 2. Januar 2011 von lyrikzeitung
Allein der Auftakt zur schließlich publizierten 100-Seiten-Schrumpffassung aus Braschs Monsterprojekt ‚Mädchenmörder Bruhnke‘ hat eine exzentrische poetische Dichte, nach der man in der Gegenwartsliteratur suchen kann: ‚Als falle eine Zeit, die mir schon für immer vergangen schien, plötzlich wieder über mich her, wie ein großes Lachen aus einem längst zerfallenen Haus. Wie eine riesige Faust, aus einem unbekannten Wasser auftauchend und nach mir greifend, als wolle sie mich in die Tiefe und ins Weite ziehen, wo du mich lehren wirst, was ich immer lernen wollte, das Lieben und das Lassen.‘
Das klingt, wenn überhaupt, nach T. S.Eliot oder nach einer herben Antwort auf Rilkes ‚Malte Laurids Brigge‘, aber nie nach ‚DDR-Literatur‘.*) / HANS-PETER KUNISCH, SZ 27.12.
*) Ja, aber vielleicht ist das „DDR-Literatur“, und die Noll, Sakowski, Görlich etc. nur der Bodensatz, den alle Zeiten haben? Man beurteilt die Literatur um 1900 doch auch nicht nach dem Gusto Kaiser Wilhelms.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: DDR, Hans-Peter Kunisch, Insa Wilke, Rainer Maria Rilke, T.S. Eliot, Thomas Brasch
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