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So ist das Recht. Das Recht, beschrieben, tröstet
Rainer Kirsch
Ich lese in einem Buch:
Scheich Raschad Hassan Chalil, ehemaliger Dekan der Fakultät für Islamisches Recht an der renommierten Kairoer Al-Azhar-Universität, hat Anfang 2006 eine öffentliche Debatte über erlaubte und unerlaubte Sexualpraktiken ausgelöst. Er hat eine Fatwa erklärt, wonach eine Ehe ungültig wird, wenn sich die Partner beim Akt ganz ausziehen.
Seyran Ateş, Der Multikulti-Irrtum. Wie wir in Deutschland besser zusammenleben können. Ullstein 2007, S. 166
Vielleicht werden manche bei Nennung der Quelle abwinken (ungelesen!), andere können fragen: was bedeutet das schon angesichts der täglichen Schreckensmeldungen über Mord- und Selbstmordanschläge, Willkür und Armut? Man kann auch sagen, daß vom Staat bezahlte Wissenschaft auch andernorts ihre Blüten treibt – alles richtig! Dennoch machen mich solche Nachrichten traurig. Eine einst große Zivilisation versucht seit fast 200 Jahren sich dem Niedergang entgegenzustemmen und es gelingt und gelingt nicht. Der 11. September – was für ein Rückschlag für den Islam, und viele bemerken es nicht einmal. „Ich denk nicht gern dran, aber leider oft“ (Karl Mickel). Meist gehe ich dann zum Bücherregal und ziehe etwas Passendes heraus. Heute die von Khalid Al-Maaly herausgegebene kleine Anthologie „Die Flügel meines schweren Herzens. Lyrik arabischer Dichterinnen vom 5. Jahrhundert bis heute“ (Manesse 2008). Ich lese darin, von AL-Khansa, Fadl, Wallada, Qasmona, Fadwa Tuqan. Lande bei der libanesischen Dichterin Joumana Haddad, die über „Liliths Wiederkehr“ schreibt:
Der Flöte der beiden Schenkel entsteigt mein Gesang
Und aus meiner Wollust öffnen sich die Flüsse.
Wie könnte es keine Sintflut geben
Immer dann, wenn zwischen meinen senkrechten
Lippen ein Lächeln aufscheint?
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