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Veröffentlicht am 26. Mai 2005 von lyrikzeitung
Es gibt kaputte Landschaften bei Donhauser, aber keine hässlichen. Weil sein Schreiben ein Sehen und kein Beobachten ist, ist es auch kein Werten. Auffallend die Adjektivlosigkeit seiner Beschreibungen. Die Dinge werden nicht qualifiziert, sondern aktualisiert. Sie handeln. Sie zeigen sich im Tun der Worte. Darin liegt das buchstäblich Spektakuläre der Prosa Michael Donhausers. Bild und Klang tauschen sich miteinander aus wie «Laut» und «Laub» im folgenden Satz: «Ich dachte in Lauten, ich vernahm, was ich dachte, in Lauten, ich belauschte mich und hörte das Laub und hörte es rascheln.» Das Sehen Donhausers ist so spannend, weil es nicht immer schon weiss, bevor es sieht. / Samuel Moser, NZZ 26.5.
Michael Donhauser: Vom Sehen. Urs Engeler Editor, Basel 2004. 189 S., Fr. 33.-.
Kategorie: Österreich, Deutsch, LiechtensteinSchlagworte: Michael Donhauser, Samuel Moser
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