Schlagwort: Lyrik des 20. Jahrhunderts

Rilke 150

Der König ist sechzehn Jahre alt.
Sechzehn Jahre und schon der Staat.
Er schaut, wie aus einem Hinterhalt,
vorbei an den Greisen vom Rat

Paul Neubauer (1891-1945)

In allen Ecken stehn Erinnerungen
Und neigen sich, von letztem Licht umsungen,
Und sehn mich an mit großen Blicken…
An den Wänden, hinter Glas im Rahmen,
Hängen tote Freunde, die ihr Amen
Treu zu mir herüberschicken.

Kindheit

Da sang die Alte in ihrer
duftenden Kammer. Die Lampe
summte. Es traten die Männer
herein, sie riefen den Hunden
über die Schulter zu.

Besseres gesehn

Nicht gesehn den Kometen
Nicht gesehn den schönen Stern
All das nicht gesehn

Pas vu la comète
Pas vu la belle étoile
Pas vu tout ça

Ach, schön waren wir alle einmal

Da standen die Rosen im Regen.
Ich bitt dich, schneid sie nicht ab.
Sie werden sich nicht halten, sagte sie.
Aber sie sind so schön,
wo sie sind
Ach, schön waren wir alle einmal