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Veröffentlicht am 28. August 2025 von lyrikzeitung
123 Wörter, 1 Minute Lesezeit
Angela Krauß
Kleine Mädchen
Sie stehen plötzlich vor dir,
wenn du eine fremde Haustür aufstößt.
Allein und aufmerksam
stehen sie im schattigen Hausflur
und so klein,
daß nur ihr Blick verhindert,
daß du über sie stolperst.
Oder sie umringen dich,
ein Dutzend im U-Bahn-Schacht
in einer fremden Stadt unter der Erde,
mit ihrer rätselhaften Fröhlichkeit,
die dich erschreckt.
Bis jetzt warst du fest überzeugt,
für alles ließe sich letztlich ein Maß finden.
Einfach
weil der Mensch schlechthin
seine Grenzen hat.
Sie aber halten hartnäckig ihre kleinen Gesichter,
hell wie Teller,
emporgewandt.
Aus: Es gibt eine andere Welt. Neue Gedichte. Eine Anthologie aus Sachsen. Hrsg. Andreas Altmann und Axel Helbig. Leipzig: poetenladen, 2011, S. 92
Angela Krauß, geboren 1950 in Chemnitz, lebt in Leipzig.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Angela Krauß, Blickkontakt als Erschütterung, Chemnitzer Autorin, Es gibt eine andere Welt, Gedicht über Fremdheit, Kindheit in der Lyrik, klare Bildsprache, kontemplative Lyrik, Krauß Kleine Mädchen, Leipzig Lyrik, Lyrik der Gegenwart, Lyrik mit philosophischem Ton, Maß und Grenzerfahrung, Mädchen als Motiv, Neue Gedichte aus Sachsen, poetenladen Verlag, poetische Begegnung, U-Bahn Motiv in der Lyrik, Unverfügbarkeit, urbane Lyrik, Wahrnehmungsgedicht
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