Sieh da, der Sommer – ein weiterer Sommer – ist tot

Màrius Torres

(* 30. August 1910 in Lleida; † 29. Dezember 1942 in Sant Quirze Safaja)

Schüsse von Jägern schrecken den hellen Nachmittag auf!
Sieh da, der Sommer – ein weiterer Sommer – ist tot.
Leinen und Lavendel blühten; noch rosa ist das Heidekraut,
die Ulmen färbten sich schon gelb nach Nord.

Und gestern Nacht, da stieg gleich einem jungen Traum
des Jahres erster Frost, ganz blau, herab,
und wieder frisch, wie knetbar weicher Ton,
lebt auf mein Wesen, zusammengekauert im Bett.

Wie wiederholt doch jedes Jahr dieselben Wunder!
Heut wird der Himmel höher sein und flüchtiger,
ein Luftzug, des vielen grünen Schauspiels müde,
streut dann ein leichtes Gold aus, glücklich, tätig,

und die so oft geles’nen Bücher, die altvertrauten,
sie sind dann prall und voll wie gute Muskatellertrauben,
die wir am Abend essen, die in uns Hoffnung wecken,
als wären weder Welt noch Menschen ein Jahr älter.

(1940)

Aus dem Katalanischen von Àxel Sanjosé, aus: Màrius Torres, Poesies / Gedichte, katalanisch/deutsch. Aachen: Rimbaud, 2019, S. 83

Dispars de caçadors sobtant la tarda clara!
Heus ací que l’estiu —un altre estiu— és mort.
Floriren lli i espígol; el bruc és rosa encara,
han groguejat els oms de cara al nord.

I aquesta nit, igual que un somni jove,
el primer fred de l’any, tot blau, ha descendit
i fresc, altra vegada com una gresa tova,
el meu ésser s’aviva, ben arraulit al llit.

Com cada any repeteix iguals miracles!
Avui el cel serà més alt, més voladís,
un aire, fatigat de tan verds espectacles,
escamparà un or tènue, activament feliç,

i els llibres tan llegits, la vella confiança,
seran tersos i plens com els bons moscatells
que mengem cap el tard i ens omplen d’esperança
com si ni el món ni els homes fossin un any més vells.

Ebd. S. 82

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