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Veröffentlicht am 17. April 2019 von lyrikzeitung
Anton Wildgans
(* 17. April 1881 in Wien; † 3. Mai 1932 in Mödling, Niederösterreich)
XXVIII.
Sie ist die Eine, die wie ein Magnet
Die Wünsche anzieht, daß sich nichts zerstreue.
Sie ist die Gestrige und immer Neue,
Die Ratende, die ohne Wink versteht.
Sie ist der Rausch, der sich bacchantisch dreht,
Nach dem es weder Jammer gibt noch Reue,
Sie ist die Dirnenhafte und die Treue,
Die rote Orgie und das Gebet.
Sie ist die Lust, durch die der Geist gesiebt,
Leicht wird und stark, die Gipfel zu erschweben –
Vielleicht nur einer fernen Stimme Beben,
Der Traum von etwas, das es niemals gibt,
Doch den geträumt zu haben und geliebt,
Erträglich machen könnte dieses Leben.
Aus: Anton Wildgans: Die Sonette an Ead. 1.-5. Tsd. Leipzig: Staackmann, 1913, 34
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Anton Wildgans
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