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Veröffentlicht am 17. August 2017 von lyrikzeitung
Sahst du noch nie den Fall der Leoniden?
Wenn Sterne lautlos durch den Äther zittern
Und ringsum sich beim Sturze noch zersplittern,
Erkennst du doch den großen Wunsch nach Frieden?
Blick auf die Vögel! Ziehen sie nach Süden,
So scheinen sie, vereint, kein Arg zu wittern.
Doch kann ein einzger Sturz den Zug erschüttern,
Denn gleich fühlt sich der ganze Schwarm ermüden.
Dich konnt ich durch ein tiefes Wort erlangen,
Denn du ergabst dich plötzlich ungewußt,
Und Scham und Liebe quoll in deine Wangen;
Jetzt glüht dein Fühlen hold an meiner Brust.
Bald kann ich dich in voller Glut umfangen,
Denn Ruhe sucht urschließlich jede Lust.
Theodor Däubler, 17. August 1876 Triest, damals Österreich-Ungarn – 13. Juni 1934 St. Blasien, Schwarzwald. Aus: Nordlicht. Erster Teil. Das Mittelmeer (Genfer Ausgabe). Leipzig: Insel Verlag, 1921
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: L&Poe-Anthologie, Theodor Däubler
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