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Veröffentlicht am 30. Juli 2017 von lyrikzeitung
Heute ein Sommergedicht von Georg Weerth (17. Februar 1822 Detmold – 30. Juli 1856 Havanna, Kuba).
Weerth beteiligt sich an revolutionären Umtrieben in Paris und in Deutschland. Nach dem Scheitern der Revolution rächte sich das Establishment und sperrte ihn unter einem Vorwand für fünf Jahre ein.
In lauen Sommernächten,
Wo alles wundersam,
Da war es, daß wir zechten
Bis daß der Morgen kam.
Ein Wetterleuchten zuckte
Bisweilen übern Rhein;
Das stille Mondlicht blickte
In unsre Becher hinein.
Es sang mit süßem Schalle
Im tiefen Stromestal
Die schöne Nachtigalle
Von ihrer Liebesqual.
Und um die Berge flogen
Die Nebel wunderbar:
Als käme angezogen
Eine luftige Geisterschar.
Die Lindenzweige rauschten
Um unsern Tisch herum:
Wir horchten und wir lauschten
Und wurden still und stumm.
Wohl halb im Traume blickten
Wir in den grünen Rhein;
Und bückten uns und nickten
Und schlummerten endlich ein.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Georg Weerth, L&Poe-Anthologie
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Wunderbar, wie man in jeder Strophe über den letzten Vers stolpert, und am Ende versteht, warum das so ist.
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