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Veröffentlicht am 20. Juni 2017 von lyrikzeitung
Urszula Kozioł
Die Frauen — ich denke an die mit hängenden Brüsten,
Frauen wie Känguruhweibchen —
mit gierigen Händen enthülsen sie die Erbsen,
drohend dem Himmel mit den Füßen in der Erde.
Die Männer teilen die Globen, wie wir Brot teilen,
unfruchtbar ist ihr Teilen, das sich wandelt in Blut.
Von Angst überwuchert, suchen sie Sicherheit im Alkohol
und sind hart durch die Angst — flüstert die Frau,
Erbsen enthülsend — und damit wird alles ein Ende nehmen.
(Der Mann schlägt mit der Faust auf den Tisch und mit dem
Kopf gegen den Tisch)
Aus dem Polnischen von Christiane Grosz
Aus dem Gedicht Erbsen enthülsen, in: Urszula Kozioł, Im Rhythmus der Sonne. Gedichte. Berlin: Volk und Welt („Weiße Lyrikreihe“), 1983, S. 23
Urszula Kozioł wurde am 20. Juni 1931 im Dorf Rakówka im Südosten Polens geboren.
Kategorie: Polen, PolnischSchlagworte: Christiane Grosz, L&Poe-Anthologie, Urszula Kozioł
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Ich kannte die Dichterin nicht – danke für die Neuentdeckung!
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