Ingolds Einzeiler

Was für’n Fest! wo das Vergangene nicht mehr betrifft und wo wir verlieren ohne Verlust.

Jeden Donnerstag punkt 11 Uhr veröffentlicht L&Poe ein ungedrucktes Monostichon des Schweizer Dichters Felix Philipp Ingold. Mehr

12 Comments on “Ingolds Einzeiler

  1. „Wie naiv ist das denn?“ das haben sie gesagt, nicht ich, ist das etwa eine wertung? sie behaupten, ich vertrete eine naive kunstreligion des 19.jahrhunderts, würde die kunst für sakrosankt und gar „Siegelbewahrerin ihrer eigenen Deutungshoheit“ halten usw. aber ich habe nur gesagt, das von ihnen angeführte scheitern von de saussures forschungen zum anagramm (sie wissen, daß das eine interpretation des vorgangs ist und daß andere existieren) besagt, daß ein forschungsansatz gescheitert ist, oder aufgegeben wurde. was ist daran mißzuverstehen?

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  2. sie mögen den sarkasmus verzeihen, aber wir reden hier grandios aneinander vorbei. sie antworten auf positionen, die ich mit keinem wort vertrete. so hat man leicht recht, und der andere ist eben naiv.

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    • Wenn das keine „Positionen“ sind, warum muss dann mit jedem Kommentar ein neuer Schauplatz eröffnet werden? Und warum endet jede Einlassung mit einer Wertung à la „so hat man [der Andere] leicht Recht, und der andere ist eben naiv“? Dieses Spiel versteh‘ ich nicht, und zieh‘ mich drum zurück.

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  3. Was sagt den dann schlußendlich etwas über die „Kunstform“ aus, wenn nicht jene Diskurse, die wir – in aller kundigen Vorsicht – als ‚wissenschaftliche‘ bezeichnen wollen? Doch gewiss nicht die Kunst selbst. Die Kunst selbst ist Zeichen.

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    • da zäumen sie meiner meinung nach das pferd am schwanz auf. die kunst ist da, muß sie vorm wissenschaftlichen gericht aussagen? wenn ein wissenschaftlicher beschreibungsversuch „scheitert“, warens falsche prämissen, falscher ansatz, unlösbare aufgabe, was auch immer, die kunst ist immer noch da

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      • „Falsche Prämissen…“? Ist denn die Kunst davor gefeit? Setzt sie sich jetzt wieder autonom selbst, wie bei G. Benn, ohne Beteiligung des Gesellschaftlich-Phänomenalen? Wie naiv ist das denn? Ich möchte hier nicht den Steigbügelhalter der Wissenschaft spielen, aber gerade weil auch die Kunst (inkl. der Lyrik) immer wieder glorios scheitert, erfordert sie die Intervention anderer Diskurse. Auch Kunst ist interpelliert, unterworfen, gestaltet sich vom Anderen her. Nur so kann sie Kunst werden. Wollen wir ihr das Feld überlassen, weil sie sich als Herrensprech in Szene setzt? Ist Kunst jetzt sakrosankt, Siegelbewahrerin ihrer eigenen Deutungshoheit? Das ist die Ideologie einer Kunstreligion. Neunzehntes Jahrhundert.

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  4. Felix Philipp Ingold schreibt:

    Die Pointe meiner Einzeiler besteht eben darin, dass sie keine „Pointe“ haben. Der erwartete Aha!-Effekt bleibt bewusst ausgespart, und es ist gerade die Verweigerung des Erwarteten, was die Aufmerksamkeit auf die Textoberfläche lenken sollte – dort nämlich sitzen die Pointen in Form von kleinsten anagrammatischen, palindromatischen, lautbildnerischen Arrangements. Man muss sie – wundersame Sprachereignisse! ‒ bloss sehen können und hören wollen. Felix Philipp Ingold

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    • Dies (Pointenlosigkeit der Pointe, Verweis auf die reine Materialität der Textflächen, usw.) käme einer Verführung zum paranoischen Lesen gleich. Der Vorgang ruft mir F. de Saussure in Erinnerung, der seine Arbeiten zur Anagrammatik schließlich erschöpft aufgab, weil er befürchtete, sich in (letztlich dem Text nur unterstellten) Assoziationen zu verlieren… siehe z.B. oben, „Fest“ und „Ve(rlu)st“, usw. Aber, immerhin, sehr interessant.

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