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Veröffentlicht am 6. Mai 2015 von lyrikzeitung
Bei soviel Fraglosigkeit splitte ich diese Meldung. Wenn Poesie aus motz el son besteht, hier zunächst der son:
Von allen Spielarten der Literatur ist die Lyrik fraglos die gefährdetste. Naheliegendster Grund für diese Bedrohung ist – ebenso fraglos – ein ökonomischer. Gedichtbände verkaufen sich schlechter als Romane. Für Gedichte lässt sich nur schwer die Werbetrommel rühren – und selbst wohlwollende Rezensenten wissen: Im Umgang mit Lyrik droht permanente Schwafelgefahr. Womit sich die Dimension des Problems beträchtlich erweitert. Denn auch wenn die Verse eines Gedichts betont welthaltig, ungemein anschaulich und unzweifelhaft konkret daherkommen: Gedichte sind in Form gebrachte Absagen an das allzu Eindeutige. Kurzum: Lyrik macht es Leserinnen und Lesern nicht einfach. Darin liegen Reiz und Bedeutung von Lyrik. Dort freilich lauert auch die Gefahr, denn zur vergnüglichen Feierabendverlustierung taugt getaktete Sprachkunst nur bedingt. / Joachim Leitner, Tiroler Tageszeitung
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Joachim Leitner
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