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Veröffentlicht am 7. März 2015 von lyrikzeitung
Beim Aufräumen meines Büros in der Universität finde ich einen alten Zettel, der Rätsel aufgibt. Es muß tief in den 90ern gewesen sein. Eine Sekretärin schreibt mir: „Lieber Michael, du möchtest bitte auch noch das Gedicht entfernen! Herr XY hat es so gesagt und Herrn YZ beauftragt! Gruß, W“
Hm, mysteriös. Zwar die Befehlskette ist klar. Herr XY ist sehr wichtig und hat Befehlsgewalt nicht nur über mich, sondern in einer schönen Treppe über Herrn YZ, der direkt unter ihm steht und „beauftragt“ wird, was in der Befehlskette bedeutet, daß er es nach unten weitersagt, bis Frau W an der Reihe ist und es mir mitteilt. An mir ist es nun, die gleichwohl höflich formulierte Weisung auszuführen, also „auch noch das Gedicht [zu] entfernen!“ Welches Gedicht, wo steht liegt hängt das verdammte Gedicht, warum muß es „auch noch“ weg, was also mußte zuvor schon weggeräumt werden? Und hab ich es dann entfernt, und wenn ja wohin? Es ist zu lange her, vielleicht verjährt, nur das Rätsel ist noch da. Der letzte Gruß der Uni sozusagen. Was haben die gegen Gedichte?
Kategorie: DeutschlandSchlagworte: Universität Greifswald
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(kann nicht jemand das gedicht, das auch noch entfernt werden sollte, schreiben?)
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Der Textkörper fühlt sich gestärkt ob des Rätsels, das nicht aufgelöst wird (werden kann). Schöner Text und gern gelesen!
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