102. Sensationeller Fund

Christian Marek, Althistoriker an der UZH, hat eine sensationelle Entdeckung gemacht. Im türkischen Milas fand er in der Umgebung einer Grabanlage eine Steinstele mit einem eingemeisselten Gedicht. Mit seinen 124 Zeilen handelt es sich um die längste in Stein gemeisselte altgriechische Versinschrift, die bisher bekannt ist. (…)

So viel steht jetzt schon fest: «Es handelt sich um ein Gedicht, das vor allem vom Leben und Wirken aber auch von den Kämpfen eines Mannes namens Pytheas handelt. «Pytheas hiess der berühmte Architekt des Mausoleums von Halikarnassos», erklärt Marek und vermutet, dass der Pytheas der Versinschrift möglicherweise mit dem Architekten identisch ist.

In poetischer Sprache und im Versmass des trochäischen Tetrameters erzählt das Gedicht die Lebensgeschichte eines vielbeschäftigten Mannes. Das Versmass war damals beliebt und wurde oft in Begleitung einer Flöte auch singend vorgetragen. Die besondere Herausforderung für Marek und sein Team besteht nun darin, die fehlenden Teile so weit wie möglich zu ergänzen und den Text zu interpretieren. Ende 2015 soll der wissenschaftliche Befund in einem Buch veröffentlicht werden. Eins ist jedoch jetzt schon sicher: In Zukunft werden aufbauend auf Mareks Erkenntnissen noch viele Wissenschaftler an diesem aussergewöhnlichen Fund arbeiten, um einen vertieften Blick in die Zeit der Perser und alten Griechen zu erhalten.

/ Marita Fuchs, UZH News

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