42. Arsch auseinander?

Der Zeitung Die Welt verdanken wir eine interessante Wendung der Lewitscharoff-Debatte. Nämlich fünf Erkenntnisse des Lesers von Welt:

1. Alfred Andersch war ein lyrischer Volksverhetzer.

2. Die Zeit ist (oder war bis mindestens 1980) ein linkes Kampfblatt, das sich nicht entblödete, Anderschs Hetze nachzudrucken.

3. Lewitscharoff ist eine der klügeren Autoren.

4. Ihre Dresdner Rede war ein Fall politischen Engagements, das nunmehr

5. endgültig ad absurdum geführt ist.

Gedicht statt Kommentar, ein engagiertes, eingreifendes und reales Gedicht aus Volksmund:

Salamander,
Arsch auseinander,
Arsch wieder zu
und raus bist du

3 Comments on “42. Arsch auseinander?

  1. Überlegungen zum Begriff „Engagement“ lassen sich in einem Essay von Ellen Wesemüller finden: „Können Arbeiter meine Gedichte verstehen oder bin ich ein Arbeiter?“

    „Wenn ich schreibe, dann, um etwas über Menschen in sozialen Beziehungen zu sagen, die sie zurichten oder die sie retten, über ihre Alltage, in die sie ver­strickt sind. Ich beobach­te, ich schreibe auf, nicht, um meine Zeit tot­zu­schlagen, nicht, um mit meinem Leben klar zu kommen, sondern damit andere Leute das, was ich zu sagen habe, lesen […]“

    Etwas mehr hier: http://www.poetenladen.de/ellen-wesemueller-essay1.php

    Und noch etwas mehr: „Kiss my ass. An infamous sonet“
    http://www.poetenladen.de/ellen-wesemueller-lyrik.php

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  2. „Die Welt“ wäre nicht „Die Welt“, gäbe es nicht auch eine Anleitung zum quietistischen Durchatmen.
    http://www.welt.de/kultur/medien/article125625659/Ohne-mich-Ich-bin-raus.html
    Das hat man sich verdammt nochmal verdient – nach all dem beherzten vulgärnietzeanischen Durchlüften der Gegenwartsliteratur und dem Wegschmeißen linker Engagement-Altlasten.
    Ob bloßes Handeln hilft? Dagegen Anträumen? Vielleicht wäre das radikal genug, liebe Distinktionsgewinnler? Die mit dem schlechten Gedächtnis werden bockig reagieren, was ja klar ist.

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  3. Die Rechtswende in unser schönen Republik treibt immer seltsamere Blüten, aber lassen wir das. Nur eine schüchterne Frage: Ist Frau Lewitscharoff denn nicht eine Vertreterin der bösen linken Suhrkamp-Kultur?

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