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Veröffentlicht am 16. Juli 2013 von lyrikzeitung
Eine Version aus der früheren und frühen DDR. 1960 schrieb der Dichter Paul Wiens ein Gedicht im Kontext seiner „Neuen Harfenlieder des Oswald von Wolkenstein“, mit denen er 1957 schon einmal untergegangen war. 1962 druckte es das „Neue Deutschland“, aber der für 1963 angekündigte Band erschien dann doch nicht. Erst 1968 kam ein neuer Band mit einer Auswahl der „Neuen Harfenlieder“, aber ohne „Dichtersoll“ und manche andere. 1972 erschien in anderem Verlag eine größere Auswahl, umfangreicher wenn auch nicht komplett, aber nun mit dem „Dichtersoll“:
Dichtersoll
Ein spaß für die kleinen,
ein rauch für die reinen,
ein lied für die leisen,
ein blitz für die weisen
und für die jugend
ein traum ohne tugend …
Wenns wir poeten
doch wagten und täten,
nicht selbst uns belögen,
daß wirs zwar vermögen,
daß aber…
……………. Ja, ja,
der staat ist noch da!
Paul Wiens: Vier Linien aus meiner Hand. Gedichte 1943-1971. Leipzig: Reclam, 1972, S. 96.
Von Vian auf Wiens kam ich über einen Reim, der unverhofft aus dem Gestrüpp des Gedächtnisses auftauchte: „Lebte der gute Goethe / er wüßte, was er täte!“ Der Staat? Ist immer da.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: L&Poe-Anthologie, Mea: Poetologisch, Paul Wiens
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„Wo ich auch hingehe, sie verfolgen mich, da nützt kein Umzug, kein Ausland. Kaum habe ich einen Stuhl gefunden, öffnet sich die Tür und einer von beiden starrt herein, Vater Staat oder Mutter Natur.“ (Günter Eich, „Hausgenossen“ [aus Maulwürfe, 1968])
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