28. Das deutsche Dichterabzeichen

Natürlich ist der deutsche Lyrik-Betrieb völlig gaga. Es gibt mehr Lyrikerpreise im Land als Dichter. Dafür haben etliche Lyriker mehr Preise abgeräumt als Gedichte geschrieben. Man kennt sich. Man trifft sich. Man posiert. Und eigentlich darf man da gar nicht mit Steinen schmeißen. Macht Ulf Stolterfoht aber trotzdem. Mit Stil natürlich. …

Stolterfoht hat sichtlich seinen Spaß daran, die Werdung eines deutschen Norm-Dichters ganz ähnlich schildern zu lassen wie die Zucht eines ordentlichen Rennpferdes. Ein so fern liegender Gedanke ist es nicht. Denn der größere Teil des deutschen Lyrikbetriebes, der für den normalsterblichen Leser gar nicht sichtbar wird, spielt sich ungefähr so ab: Es ist ein Jagen nach Preisen und Würdigungen, ein Schaulaufen vor Jurys, die wieder mit gewordenen Dichtern oder schöngeistigen Theoretikern besetzt sind. / Ralf Julke, Leipziger Internet-Zeitung

Das deutsche Dichterabzeichen
Ulf Stolterfoht, Reinecke & Voß Verlag 2012, 8,00 Euro

8 Comments on “28. Das deutsche Dichterabzeichen

  1. Aber es bleibt ein Geschmäckle zurück. Man fragt sich halt: was soll so ein Posieren/ Schaulaufen eigentlich sein? Und was ist schlimm dran, wenn schöngeistige Theoretiker Urteile über eine Kunst fällen? Und so man fragt: „Was ist das da eigentlich?“ ist’s doch eine Frage, die allem zugrunde liegen sollte, eine schöne.

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  2. Ich bezog mich auf Julke, nicht Stolterfoht. Als Polemik oder Satire hätte ichs gelitten, so bleibt’s bashing.

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  3. Ach ja. Was soll man zu all den unbewiesenen Unterstellungen sagen? Dass kaum was davon stimmt, weder Quark ist noch Molke?
    „Narren der Kritk“, das immerhin ist schön gesagt.

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