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Veröffentlicht am 13. November 2010 von lyrikzeitung
„Bausoldat OP“ heißt ein Gedicht, das ein Streiflicht auf Oskar Pastior in Jugendjahren wirft: lakonisch und mit ironischer Distanz. Im dritten Lyrikband Wichners ist von Kriegs- und Lagerspuren und Überbleibseln von Gefangenentransporten die Rede. Die skizzierten konkreten Dinge sprechen für sich: die fest um den Griff einer Handgranate geschlossenen Fingerknochen, die Kennmarke aus Aluminium im fünfunddreißig Meter weit entfernten Fischteich. Das Entsetzen ist im Sirren eines Drahtes neben Gleisanlagen allgegenwärtig.
… Wichner thematisiert mit der Liebe zugleich das eigene Schreiben und die Sprache selbst. Positionen und Formen literarischer Vorgänger, zu denen vor allem Petrarca gehört, werden binnenreimend sacht verschoben. Das Gedicht „Die Maden“ übertrifft mit seiner grotesken Optik Baudelaires Epochengedicht „Une Charogne“*. Es triumphiert das Grauen. / Dorothea von Törne, Die Welt 12.11.
„bin ganz wie aufgesperrt“.
Von Ernest Wichner. Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg. 48 S., 13,50 Euro.
Außerdem in der Sammelrezension:
Findelgesichter.
Von Christine Langer. Klöpfer & Meyer, Tübingen. 116 S., 16 Euro.
Nimm den langen Weg nach Haus.
Von Dirk von Petersdorff. C.H. Beck, München. 101 S., 16,95 Euro.
(Rezensentin lobt alles)
*) hier dt.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Charles Baudelaire, Christine Langer, Dirk von Petersdorff, Dorothea von Törne, Ernest Wichner, Francesco Petrarca, Oskar Pastior
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