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Veröffentlicht am 31. August 2010 von lyrikzeitung
Die Sprache der Bibel sei die Ursprache der Menschheit, hatte Johann Gottfried Herder vor 250 Jahren postuliert, im Reichtum ihrer Bilder und Geschichten lagere der Vorrat aller Poesie. Kein Wunder, wenn ein amerikanischer Dichter heute noch einen „Brief an Noah“ oder „Der Messias kommt nach Venedig“ in Gedichten imaginiert, die nichts mit neureligiöser Dämmerung, viel aber mit dem Reiz poetischer Bilder zu tun haben.
„In unserer neuen Gesellschaft sind all die alten Orden und Titel / der Religionen wie Eiskremsorten: Rabbis, Priester, Mullahs, Gurus, / Buddhisten, Schiiten, Sunnis, Dominikaner, Kapuziner, / Franziskaner, Karmeliter – Eis am Stiel. Nie zuvor / standen den Kindern so viele Sorten zur Wahl, / nie zuvor waren die Zehn Gebote so kühl im Sommer“, heißt es da in bester Tradition einer Aufklärung, die alte Metaphern nicht auf den Müll wirft, sondern sie zu Neuem transformiert. / Jan Röhnert, Tagesspiegel
Stanley Moss: Gedichte.
Aus dem amerikanischen Englisch von Hans Magnus Enzensberger. München: Hanser 2010 128 Seiten, 14,90 €, erscheint am 6. September
Kategorie: Englisch, USASchlagworte: Bibel, Hans Magnus Enzensberger, Jan Volker Röhnert, Johann Gottfried Herder, Stanley Moss
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